Aberystwyth – Wales (GB)
/ Steinkreis in der Burgruine
Faszinierend an Aberystwyth ist, dass der Ort nicht nur in
der historischen Literatur und in Romanen erwähnt wird, sondern auch meines
Erachtens weltweit die einzige Burg / Burgruine ist, die einen Steinkreis in
ihrer Mitte vorweisen kann.
Die Burg ist bereits seit Ende des 14. Jahrhundert unbewohnt
und wurde seitdem als „Steinbruch“ benutzt. Erst um 1950 herum wurde dieser
Abbau gestoppt und man besann sich wieder mehr auf die Vergangenheit und den
Erhalt alter Bauwerke und deren Reste.
Man findet an einzelnen Steinen auch Runen – Schriftzeichen
unserer keltischen Vorfahren. Alles deutet auf einen vorzeitlichen Kultplatz
hin.
Wer nun allerdings glaubt, dass dieser Steinkreis
tatsächlich von den keltischen Ureinwohnern, die hier vielleicht vor oder auch
noch nach dem Bau der Burg gelebt haben, errichtet wurde, irrt sich gewaltig.
Der Steinkreis wurde innerhalb der Ruine aufgestellt um eine
prähistorische Kulisse für ein jährlich stattfindendes Festival – dem „Eisteddfod“ zu schaffen. In Aberystwyth fand dieses jährliche Treffen,
das dem Erhalt der keltischen Traditionen und der keltischen Musik gewidmet
ist, bereits 1952 statt. Ein Zusammenhang mit dem Steinkreis ist aufgrund
dieser relativ langen Zeit bei vielen heutigen Einwohnern von Aberystwyth nicht
mehr in Erinnerung.
Ein jährliches Eisteddfod - Festival findet auch noch im 21.
Jahrhundert statt. Es wird mal in Wales, in Schottland, in Irland aber auch in
der Bretagne veranstaltet und verbindet so die Nachfahren der keltischen Stämme.
Aber gerade in Aberystwyth konnte seinerzeit aufgrund der
Fensterform in der Turmruine ein deutliches Zeichen für den Erhalt der
keltischen Kultur gesetzt werden.
Zwar kein klassisches
Keltenkreuz, aber doch als Symbol erkennbar:
Das Kreuz war schon bei den Kelten ein sehr wichtiges,
religiöses Symbol, dass vom Christentum später nur übernommen wurde. Bei den
Kelten symbolisierte es die 4 Jahreszeiten, die 4 Himmels- und Windrichtungen
und die 4 großen Jahresfeste (Jul, Beltaine, Lughnasad und Samhain). Das
eigentliche Keltenkreuz ist ein simples Balkenkreuz mit verlängertem
Stützbalken, bei dem um die Schnittpunkte der beiden Balken ein Ring gelegt
ist. Oftmals sind diese Kreuze mit keltischen Knotenmustern in vielen
Variationen verziert. Die Grundidee dazu
dürfte im irischen und schottische Raum aufgekommen sein – man findet
dort auch heute noch zahlreiche solcher Kreuze auf Friedhöfen.
JKS / 1982 – 2004