Bled – Slowenien

 

Heute als Ferienort in den slowenischen Alpen mit einem milden Klima und einem Thermalwassersee bekannt, war Bled bereits in alter Zeit ein slawisches Wasserkultheiligtum.

Man schätzte bereits in prähistorischer Zeit (1100 vor Null gilt als belegt) die Heilkräfte des Thermalwassersees.

 

Meereshöhe: Bled 501 m, Schloß 604 m, See: Meereshöhe 475 m, Länge 2120 m, Breite 1380 m, Fläche 144 ha, max. Tiefe 30,6 m, max. Wassertemperatur im Sommer: 24ºC.

 

      

                                                                                                                                                                                                                                                                                                (Bild 3)

 

Der See von Bled entstand beim Abschmelzen des Bohinjer Gletschers. Er ist tektonischen Ursprungs. Der natürliche Talkessel wurde vom Bohinjer Gletscher nach der letzten Eiszeit bis zur heutigen Form vertieft und von Schmelzwasser überflutet. Der See hat keine wesentlichen natürlichen Zuflüsse, er wird lediglich aus einigen wenigen Quellen gespeist. Die Thermalquellen im Nordosten finden auch  in drei Hotel-Schwimmbädern Verwendung. Eine Analyse des Thermalwassers ergab: Die konstante Quellentemperatur beträgt 23ºC; 10 l Wasser enthält 1520 ccm freie Kohlensäure und 5,36 g der Salze Chlornatrium (0,12 g), Natriumsulfatsäure (0,57 g), Natriumkarbonatsäure (0,30 g), Kalziumkarbonatsäure (2,31 g), Magnesiumkarbonatsäure, Kohlenstoff-Ferrooxydsäure, Kieselsäure, Lehm, Phosphorsalz, Mangan u. a.

 

Der Überlieferung nach soll an der Stelle der heutigen Barockkirche auf der Insel einst die altslawischen Göttin Živa verehrt worden sein. Der Priester Staroslav und seine Tochter Bogomila waren die Hüter des Heiligtums, als Črtomir auf der Insel erschien. In den Kämpfen zwischen den Anhängern der christlichen und der heidnischen Religion verschwand die Kultstätte, der Altar wurde zerstört und eine Kirche gebaut. Bogomila blieb mit ihrem Vater bei der neuen Kirche. Črtomir ging nach der Taufe am Wasserfall Savica nach Aquileia und wurde vom Patriarchen von Aquileia als Missionar in Slowenien eingesetzt. Experten fanden auf der Bleder Insel Spuren der prähistorischen (11. bis 8. Jahrhundert v. Chr.) und der slawischen Besiedlung (9. bis 10. Jh.). Im frühen Mittelalter befand sich an der Stelle der heutigen Kirche eine vorchristliche, wahrscheinlich altslawische Kultstätte. Es wurden 125 Gräber mit Skeletten aus dem 9. und 11. Jahrhundert entdeckt. Ungefähr aus der gleichen Zeit stammt auch das Fundament der präromanischen, während der Christianisierung gebauten Kapelle – wahrscheinlich der einzige aus jener Epoche stammende Fund einer Kultstätte in dieser Region.

 

Eine Besonderheit der Inselkirche ist die Wunschglocke aus dem Jahr 1534 im oberen Dachreiter über dem Kirchenschiff. Die Legende besagt, dass im Bleder Schloss die schöne Witwe Polixena lebte und ihren, von Räubern ermordeten Ehemann betrauerte. Sie sammelte ihr ganzes Gold und Silber und ließ ein Glöckchen für die Kapelle auf der Insel gießen. Als das Glöckchen auf die Insel hinübergeschafft werden sollte, kenterte das Boot in einem mächtigen Sturm, das Glöckchen sank und die Bootsbesatzung ertrank. Noch heute höre man in ruhigen und klaren Nächten dessen Läuten aus der Tiefe des Sees. Die junge Witwe aber wurde noch trauriger. Sie brach auf nach Rom, wo sie einem Klosterorden beitrat. Nach Ihrem Tode übersandte der Papst eine neue Glocke für die Inselkirche. Wer sie Maria zu Ehren läutet, dem geht ein Wunsch in Erfüllung.

 

 

Ausgrabungen unter der slawischen Nekropole in Pristava am Fuße des Schlossbergs brachten die Überreste von 80 Gräbern aus der frühen Eisenzeit (800 bis 600 v. Chr.) zutage, Funde aus der Zeit der Besiedlung durch Römer und Kelten sind dagegen bescheidener. In größerem Umfang wurde Bled erst durch die Slawen besiedelt und zwar in zwei Wellen: Die ersten slawischen Siedlungen befanden sich wahrscheinlich genau an den Stellen, wo im späten Mittelalter die ersten Dörfer am See entstanden:  Mlino, Želeče, Zagorice, Grad und Rečica. Es sind mehrere Grabstättenfunde bekannt: Žale – der heutige Friedhof (archäologische Grabungen aus dem Jahre 1894), der Park der heutigen Villa Bled (1929), die Nekropole in Želeče (1937), die große Nekropole in Pristava (1948 - 1951), die Grabstätten auf dem heutigen Parkplatz  unterhalb der Schloßzufahrt (1960, 1968), sowie die Nekropole auf der Bleder Insel (1962 - 1966).

 

Nach dem Zeitalter der slawischen Staaten kam die Region zuerst unter fränkische (Karl der Große, 782), später unter deutsche Oberhoheit. Im Jahre 1004 schenkte der deutsche Kaiser Heinrich II. Bled samt dem Land zwischen den beiden Sava-Flüssen und später im Jahre 1011 auch das Schloss dem Bischof Albuin von Brixen.

 

( Text im Wesentlichen und Bild 3 aus Quelle: www.bled.si )

 

 

JKS / 08.2008