Bled – Slowenien
Heute als Ferienort in den slowenischen Alpen mit einem
milden Klima und einem Thermalwassersee bekannt, war Bled
bereits in alter Zeit ein slawisches Wasserkultheiligtum.
Man schätzte bereits in prähistorischer Zeit (1100 vor Null
gilt als belegt) die Heilkräfte des Thermalwassersees.
Meereshöhe:
Bled
(Bild
3)
Der
See von Bled entstand beim Abschmelzen des Bohinjer Gletschers. Er ist tektonischen Ursprungs. Der
natürliche Talkessel wurde vom Bohinjer Gletscher
nach der letzten Eiszeit bis zur heutigen Form vertieft und von Schmelzwasser
überflutet. Der See hat keine wesentlichen natürlichen Zuflüsse, er wird
lediglich aus einigen wenigen Quellen gespeist. Die Thermalquellen im Nordosten
finden auch in drei Hotel-Schwimmbädern
Verwendung. Eine
Analyse des Thermalwassers ergab: Die konstante Quellentemperatur beträgt 23ºC;
Der
Überlieferung nach soll an der Stelle der heutigen Barockkirche auf der Insel einst die altslawischen Göttin Živa verehrt worden sein. Der Priester Staroslav und seine Tochter Bogomila
waren die Hüter des Heiligtums, als Črtomir auf
der Insel erschien. In den Kämpfen zwischen den Anhängern der christlichen und
der heidnischen Religion verschwand die Kultstätte, der Altar wurde zerstört
und eine Kirche gebaut. Bogomila blieb mit ihrem
Vater bei der neuen Kirche. Črtomir ging nach
der Taufe am Wasserfall Savica nach Aquileia und wurde vom Patriarchen von Aquileia
als Missionar in Slowenien eingesetzt. Experten fanden auf der Bleder Insel Spuren der prähistorischen (11. bis 8.
Jahrhundert v. Chr.) und der slawischen Besiedlung (9. bis 10. Jh.). Im frühen
Mittelalter befand sich an der Stelle der heutigen Kirche eine vorchristliche,
wahrscheinlich altslawische Kultstätte. Es wurden 125 Gräber mit Skeletten aus
dem 9. und 11. Jahrhundert entdeckt. Ungefähr aus der gleichen Zeit stammt auch
das Fundament der präromanischen, während der
Christianisierung gebauten Kapelle – wahrscheinlich der einzige aus jener
Epoche stammende Fund einer Kultstätte in dieser Region.
Eine
Besonderheit der Inselkirche ist die Wunschglocke aus dem Jahr 1534 im oberen
Dachreiter über dem Kirchenschiff. Die Legende besagt, dass im Bleder Schloss die schöne Witwe Polixena
lebte und ihren, von Räubern ermordeten Ehemann betrauerte. Sie sammelte ihr
ganzes Gold und Silber und ließ ein Glöckchen für die Kapelle auf der Insel
gießen. Als das Glöckchen auf die Insel hinübergeschafft werden sollte,
kenterte das Boot in einem mächtigen Sturm, das Glöckchen sank und die
Bootsbesatzung ertrank. Noch heute höre man in ruhigen und klaren Nächten
dessen Läuten aus der Tiefe des Sees. Die junge Witwe aber wurde noch
trauriger. Sie brach auf nach Rom, wo sie einem Klosterorden beitrat. Nach
Ihrem Tode übersandte der Papst eine neue Glocke für die Inselkirche. Wer sie
Maria zu Ehren läutet, dem geht ein Wunsch in Erfüllung.
Ausgrabungen
unter der slawischen Nekropole in Pristava am Fuße
des Schlossbergs brachten die Überreste von 80 Gräbern aus der frühen Eisenzeit
(800 bis 600 v. Chr.) zutage, Funde aus der Zeit der Besiedlung durch Römer und
Kelten sind dagegen bescheidener. In größerem Umfang wurde Bled
erst durch die Slawen besiedelt und zwar in zwei Wellen: Die ersten slawischen
Siedlungen befanden sich wahrscheinlich genau an den Stellen, wo im späten
Mittelalter die ersten Dörfer am See entstanden: Mlino,
Želeče, Zagorice, Grad
und Rečica. Es sind mehrere Grabstättenfunde
bekannt: Žale – der heutige Friedhof (archäologische
Grabungen aus dem Jahre 1894), der Park der heutigen Villa Bled
(1929), die Nekropole in Želeče (1937), die
große Nekropole in Pristava (1948 - 1951), die
Grabstätten auf dem heutigen Parkplatz unterhalb der Schloßzufahrt
(1960, 1968), sowie die Nekropole auf der Bleder
Insel (1962 - 1966).
Nach
dem Zeitalter der slawischen Staaten kam die Region zuerst unter fränkische
(Karl der Große, 782), später unter deutsche Oberhoheit. Im Jahre 1004 schenkte
der deutsche Kaiser Heinrich II. Bled samt dem Land
zwischen den beiden Sava-Flüssen und später im Jahre
1011 auch das Schloss dem Bischof Albuin von Brixen.
(
Text im Wesentlichen und Bild 3 aus Quelle: www.bled.si
)
JKS / 08.2008