Menhir-Reihen in Yverdon-les-Bains / Clendy
Im Ortsteil Clendy,
der Stadt Yverdon-les-Bains (Schweizer Kanton Waadt) in unmittelbarer Nähe zum Neuenburger
See (Lac de Neuchátel), direkt an einem Waldweg, der zu einer Badestelle am See
führt und an einem Wanderweg nach Yvonand, befinden sich die Steinreihen von
Yverdon-les-Bains / Clendy. Man kann diese Steinreihen und Kreise zwar nicht
direkt mit den Berühmten in Carnac vergleichen, dennoch stellen sie an diesem
Standort, der für derartige megalithische Steinsetzungen geradezu untypisch
ist, eine kleine Sensation dar.
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Die meisten der hier
vorhandenen Menhire wurden vor ca. 4000 Jahren aufgestellt. Die Steine bilden
teilweise Reihen und Halbkreise in unterschiedlichen Ausprägungen und ergeben
in Ihrer Gesamtheit ein größeres Oval, das durch eine diagonale Reihe optisch
geteilt wird.
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Von den kleineren,
als wertvoll erachteten Menhiren, welche teilweise deutlich Kopf und Schultern
andeuten, stehen die Originale im Museum von Yverdon. Im Ortsteil Clendy stehen
nur noch die entsprechenden Nachbildungen aus Beton. Auf den Bildern ist dies
teilweise auch zu erkennen. Dennoch sind die insgesamt 45 zum Teil bis 4,50
Meter hohen Menhire ein einmaliges, faszinierendes Denkmal unserer paganen
Vorfahren, das man vor allem an diesen Standort eigentlich nicht erwartet.
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Die Bezeichnung MENHIR stammt aus der bretonischen und keltischen Sprache. Das Wort setzt sich aus MEN = Stein und HIR = lang zusammen. Somit also die Bezeichnung für einen langen Stein.
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11
Der Menhir auf Bild 11 könnte bereits mit nur sehr wenig Phantasie, die Nachbildung einer christlich-katholischen Marienstatue sein.
Aber Maria vor über 4000 Jahren ? Nein, demnach muss es eine Darstellung der großen Erdgöttin, die von unseren keltischen und germanischen Vorfahren auch als Mutter Erde verehrt wurde, sein. Hier ergibt sich m.E. auch ein Beweis, dass die christliche Kirche die paganen Vorstellungen und Abbildungen auch noch in der heutigen Zeit für eigene Zwecke einsetzt (s. a. http://www.terraner.de/Cernunnos.html ) .
Bild 12
Diese 12 Bilder können nur einen ersten Eindruck vom Ort
geben. Die Einzigartigkeit dieser Steinreihen kann so nur andeutungsweise
vermittelt werden. Es gibt bis heute keine genauen Überlieferungen oder
Untersuchungen die eine Erklärung oder einen Zweck für diesen erstaunlichen
Menhir-Reigen liefern könnten. Bemerkenswert ist allerdings die Tatsache, dass
in der Zeit zur Sommersonnenwende sich jedes Jahr ein kleines, optisches Wunder
im vom Ort nur ca. 200 m entfernten Neuenburger See ereignen soll. Bei
Sonnenaufgang scheint die Sonne direkt aus dem Wasser des Sees aufzusteigen.
Somit markiert die Längsrichtung
des Neuenburgersees und somit die längste Wasserstrecke, von Clendy aus gesehen
den Punkt der Sommersonnenwende. Eine Laune der Natur ? Oder geplante
Landschaftsgestaltung ?
Die Steinreihen vor Ort rücken somit jedenfalls wieder in eine Bedeutung, die ähnliche Steinsetzungen bereits an anderen Orten vorweisen.
Auch für Clendy liefert uns eine Sage wieder einige Hinweise zur Bedeutung. Gleichzeitig liefert sie auch eine Erklärung für die vielen, einzelnen Menhire, die rings um den Neuenburger See / Bieler See / Murtensee verteilt sind.
Das Mädchen und der Rabe
Vor langer Zeit lebten in einem Dorf im Osten Frankreichs, nahe der heutigen Romandie in der Schweiz, einige sehr arme Bauern. Eines Tages fand ein junges Bauernmädchen dieses Dorfes einen verletzten Raben und nahm ihn mit in das Dorf um ihn gesund zu pflegen. In der Nacht erschien ihr der Rabe im Traum und sagte, dass er sich für die Pflege eines Tages sehr dankbar erweisen würde. Das Mädchen pflegte den Vogel dann einige Zeit, bis dieser eines Morgens seine Flügel ausbreitete und sich in die Luft erhob. Er flatterte drei Runden über die Köpfe der versammelten Dorfbewohner hinweg und gab dabei ein gekrächzte von sich, als ob er mit den Bauern reden wollte. In jener Zeit galten Raben als sehr weise Vögel. Das Mädchen erinnerte sich auch an den Traum und so nahm man an, das die Dorfbewohner dem Raben folgen sollten, damit dieser seine Dankbarkeit beweisen konnte. Da die Bauern in ihrem Dorf nicht viel zu verlieren hatten, packten alle ihre spärliche Habe zusammen und folgten kurz entschlossen dem Flug des Raben. Sie zogen und wanderten quer durch das Land bis Sie das Gebiet der drei Seen erreichten. Hier blieb der Rabe in der Luft stehen und warf einen riesigen Schatten über die prächtige Seenlandschaf und das weite grüne Land. Die Bauern sahen dies Aufforderung sich hier niederzulassen und beschlossen, zunächst das südliche Ende des heutigen Neuenburgersees in Augenschein zu nehmen. Die Gegend von Clendy. Der See mit seinen grünen Ufern war lieblich anzusehen und das Wasser strahlte wunderschön wenn die Sonne darauf schien. Hier wollte man bleiben und eine erste Siedlung errichten.
Aus
Dankbarkeit gegenüber dem Raben für diese prächtige Land errichteten die Bauern
später ein Boden-Denkmal aus vielen, grossen Menhiren entlang der
Schattenlinien, die der Vogel bei der Ankunft „ im gelobten Land “ in die
Seenlandschaft geworfen hatte. Im Laufe der dann folgenden Jahrhunderte wurden
immer mehr Menhire entlang dieser Schattenlinien aufgestellt, um die Erinnerung
an den glückbringenden Raben wach zu halten.
Hier eine Zeichnung
die einen Eindruck von Form und Größe der „sagenhaften“ Schattenlinien des
Raben vermitteln soll:
An
allen den Orten, die hier von 1) bis 3) und A bis F gekennzeichnet sind (die
graue, schraffierte Fläche soll die 3 Seen grob darstellen), befanden sich in
alter Zeit entsprechende Menhire und Steinsetzungen, die zum großen Teil auch
heute noch erhalten sein sollen. Bei den Standorten 1) , 2) und 3) habe ich mich selbst davon überzeugen
können.
Hat die alte Sage
also doch einen bisher nicht akzeptierten Wahrheitsgehalt ? Doch was war dann
dieser riesige Rabe tatsächlich ?
JKS / 08.2003 zurück zur Auswahlseite