Das Sonnenobservatorium von Goseck
Das vermutlich
älteste Sonnenobservatorium der Welt ist in Sachsen-Anhalt neu entstanden. Der
Nachbau der 7000 Jahre alten Anlage, in deren Nähe auch die Himmelsscheibe von Nebra gefunden wurde, ist zur Wintersonnenwende 2005
eröffnet worden.
Für den Bau wurden
damals wie heute 2300 Eichenstamme aus den angrenzenden Wäldern in den Boden
gerammt. Die aus ihnen errichteten Palisaden ragen nun zweieinhalb Meter aus
der Erde. Auf eine Imprägnierung der Hölzer hat man seitens der
Ausgrabungsleiter bewusst verzichtet, da man den Neubau authentisch zum
ursprünglichen Original herstellen wollte.
Die Rekonstruktion
des ältesten Sonnenobservatoriums der Welt am authentischen Ort erlaubt einen
einzigartigen Blick auf das Leben in der Steinzeit.
Die Kreisgrabenanlage von Goseck ist der früheste archäologische Beleg für systematische Himmelsbeobachtungen. Das imposante Monument wurde komplett ausgegraben und nach den Ausgrabungsergebnissen an der originalen Stelle ,wieder aufgebaut. Wie vor 7000 Jahren, als die Anlage mutmaßlich von steinzeitlichen Bauern errichtet wurde, ist auch heute wieder der Lauf der Sonne in der Anlage zu beobachten. Neben der optischen Wirkung des steinzeitlichen Heiligtums hinterlässt die besondere Akustik im Inneren der Anlage einen besonderen Eindruck auf jeden Besucher.
Drei Tore bilden Sichtfenster in dem doppelten Palisadenring mit ca. 75 Metern Durchmesser. Die Südostpforte markiert den Punkt des Sonnenaufgangs zur Wintersonnenwende am 21. Dezember vor etwa 7000 Jahren. In der Flucht des Südwesttors soll damals die Sonne am selben Tag untergegangen sein. Das dritte Tor ist nach Norden ausgerichtet. Im Zentrum der Anlage findet man heute zur besseren Orientierung eine Stahlplatte mit den Sonnenauf- und Untergangspunkten zu den jeweiligen Sonnenwenden.
Entdeckt wurde die
Anlage bereits 1991 bei einem Erkundungsflug, aber erst 2003 und 2004 stießen
Wissenschaftler bei Ausgrabungen auf Überreste. Anhand von Keramikfunden
schätzten sie das Entstehungsdatum auf etwa 4800 vor Christus. Nur 25 Kilometer
Luftlinie vom Observatorium entfernt fand man am Mittelberg die inzwischen
berühmte Himmelsscheibe von Nebra.
Anfang Oktober 2005
haben Archäologen bei Grabungen eine größere Siedlung aus der Zeit der
Linienband-Keramiker gefunden. Dies deutet daraufhin, dass die damals weithin
sichtbare Kreisanlage von vielen Steinzeitmenschen benutzt worden ist.
Das Observatorium
soll mehrere Blütezeiten erlebt haben. Die letzten Nutzer sollen vor 6300
Jahren Steinzeitmenschen aus der Trichterbecherkultur gewesen sein, so benannt
nach den von ihnen gefertigten Keramikgefäßen mit typischer Trichterform.
Wurde dieses
Sonnenobservatorium aufgegeben als man die Himmelsscheibe auf dem Mittelberg
einsetzen konnte, um Sonnen- und Mond- Auf- und Untergänge zu vorhersagen? Denn
die Aussaat und die spätere Einfuhr der Ernte waren Dinge, die auch nach dem
Zerfall der Kreisgrabenanlage von Goseck wichtig
waren.
Die Kreisgrabenanlage von Goseck befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Fundort der Himmelsscheibe Nebra / Wangen und auch zur „Dolmengöttin“ in Langeneichstädt. Unter www.Himmelswege.de findet man weitere Informationen zu diesen archäologischen Attraktionen.
Weitere interessante Informationen zu Goseck und Umgebung findet man auch unter:
https://www.oding.org/index.php/religion/kalenderfragen/2006-thuehringer-aelteste-kalender-genies
https://www.oding.org/index.php/poesie-2/artglaube/1930-7-000-jahre-nordische-sonnen-religion
https://www.oding.org/index.php/religion/der-runen-vortrag/1722-kalenderscheibe-vom-mittelberg
https://www.oding.org/index.php/religion/irminsul-irrtum/454-stieropfer-an-der-irminsul
https://www.oding.org/index.php/poesie-2/raetsel/2007-goseck-stieopfer-im-gottes-acker
JKS
/ 03.2008 – 06.2017