Der Klusfelsen
in Goslar
Kaum Jemand ahnt, dass das Gebiet um die Stadt Goslar im
Harz bereits in der Steinzeit besiedelt war.
Betrachtet man die Eigenheiten des Klusfelsen
in Goslar, der unweit des heutigen Stadtzentrums zu finden ist, wird dies
sofort klar ersichtlich.
Neben typischen Wohnhöhlen
und uralten Stufen findet man auch einen Felsen der als Schalenstein ausgearbeitet ist.
Kurz – alles deutet auf eine Nutzung seit der Steinzeit hin.
In einer der Wohnhöhlen wurde
bereits im Mittelalter eine christliche Kapelle eingerichtet. Die Madonnenstatue dort weicht etwas von
dem üblichen Bild der „Jungfrau Maria“ ab, denn man erkennt langes, offenes,
gelocktes Haar, was eher auch auf eine heidnische Bedeutung als „Mutter Natur“
hindeutet. In heidnischen Religionen wurde Mutter Natur als
Verkörperung
von Erde, Sonne und Mond, in Gestalt der „drei Bethen“ mit den Namen: Anbeth, Wilbeth und Borbeth, verehrt. Die drei Frauen waren in drei Farben
gekleidet - weiß, rot und schwarz. Die Farben symbolisieren die dreifaltige,
große Göttin: die jungfräuliche Weiße, die reife menstruierende Rote und die
schwarz gekleidete Alte.
(s. auch
unter Götterdämmerung - http://www.terraner.de/Cernunnos.html)
Jedenfalls soll die Gemahlin von Kaiser Heinrich III.
(1017-1056), Agnes, die St.Peters-Basilika auf dem
Petersberg gestiftet haben. Von der Basilika sind heute nur die Grundmauern
übrig. (Zu den Ruinen gelangt man über einen bequemen Fußweg, rechts am Klusfelsen vorbei, zum Gipfel des Petersberges.) Um in der
Bauphase nahe der künftigen Basilika bereits beten zu können, ließ Agnes im Klusfelsen die noch heute erhaltene Kapelle einrichten.
Um 1528 soll dann gar das Luthertum in dieser Kapelle durch
Frühpredigt verkündet worden sein. Zuletzt wurde die Kapelle Anfang der 1980er
Jahre restauriert.
Auffällig ist auch ein
großes, ausgehauenes Rechteck auf der Vorderseite des Felsens. Vermutlich
wurden hier zu irgendeiner Zeit unliebsame, heidnische Kultbilder entfernt.
Oberhalb des Rechtecks befindet sich heute eine kleine
Hinweistafel auf die erfolgte Restaurierung des Klusfelsens
Anfang der 1980er Jahre. Die Entstehung des Rechteckes soll aber in keinem
Zusammenhang mit den Restaurierungsmaßnahmen stehen. Die Hinweistafel verkündet
dem Besucher: „Der Klusfelsen besteht aus Hils-Sandstein, abgelagert vor ca. 120 Mio. Jahren im
Unterkreide-Meer. – Rotary Club Goslar 1983.“ Somit
wissen wir auch wer die Restaurierungsarbeiten seinerzeit, dankenswerterweise
vorgenommen hat.
Weiterhin ist überliefert, dass die Wohnhöhlen im 18. und
19. Jahrhundert zwischenzeitlich auch immer wieder von Zigeunern bewohnt wurden
und zum Ende des 19. Jahrhunderts soll dort noch ein obdachloses Ehepaar
„gehaust“ haben. Ein Ausflugslokal soll sich dann noch bis Mitte des 20.
Jahrhunderts am Fuße des Felsens befunden haben, die ruinenhaften Reste davon
wurden im Zuge der Restaurierung vollständig entfernt.
Der Klusfelsen ist leicht zu
erreichen. In Goslar fährt man auf der
JKS / 10.2008