Hemmaberg und Rosaliengrotte
Der „Heilige Berg“ des Jauntals, der Hemmaberg,
in Kärnten / Österreich hat eine Höhe von 842 Metern. Er erhebt sich westlich von Globasnitz im Südosten Kärntens. Auf dem Gipfel des Berges
wurde ein Altar ausgegraben, der dem vorrömischen Gott Jovenat
geweiht war. Vom Namen dieses Gottes erhielt die römische Straßenstation Juenna bei Globasnitz ihren
Namen. Danach wurde auch der Landschaftsname "Jauntal" gebildet, bzw.
erhielt der Berg den Namen Jaunberg.
In der Befestigung auf dem Gipfel, die aus der Spätantike stammt, wurden 5
Kirchen und ein achteckiges Baptisterium freigelegt. Sie wurden in das 5./6.
Jh. datiert. Damit ist der Hemmaberg zur
bedeutendsten frühchristlichen Ausgrabungsstätte in Österreich geworden. Man
nimmt an, dass es sich um ein Pilgerzentrum gehandelt hat. Darüber hinaus ist
es das einzige Beispiel einer frühchristlichen Kirchenfamilie in Kärnten.
Beachtenswert ist auch eine über 1000 Jahre alte Linde, die am Rand des
Plateaus zu bewundern ist.
GPS-Daten auf dem Gipfelplateau: N 46° 33.204` / O 14° 39.888`.
Nordwestlich der antiken Anlagen wurde die Filial- und Wallfahrtskirche zur
hl. Hemma zwischen 1498 und 1519 errichtet. Die spätgotische
Kirche wurde in der Barockzeit erweitert. Alljährlich besuchen am Hemmatag (27. Juni) die Verehrer der Heiligen diese Kirche.
Somit kann man beim Hemmaberg von einer mehr als
zweitausend Jahre währenden Kultkontinuität sprechen, auch wenn sich der Wandel
von einer männlichen Gottheit zu einer weiblichen Heiligen vollzogen hat. Aber
dies ist bekanntlich auch an Orten der Fall.
An der Nordseite befindet sich in der Felswand unterhalb des Gipfels eine
Höhle, die Rosaliengrotte, die durch eine Quelle, der
eine heilsame Wirkung nachgesagt wird, bereits im Altertum geschätzt und als
Quellheiligtum verehrt wurde. Aufgrund von Funden bei den Ausgrabungen der
Kirchenfundamente, ist auch eine Nutzung als Kultplatz bereits in kelto- /germanischer Zeit als sicher anzunehmen. Berg und Quelle zählen zu besonderen und heiligen
Orten, zu den Kraftorten.
Der Weg vom Gipfel zur Quelle führt an einer
weiteren Besonderheit vorbei.
Ein großes Loch im mächtigen Felsen hoch
über der Quellgrotte. Die Legende erzählt, dass hier ein junges Mädchen, das
vor den Zudringlichkeiten eines Mannes geflohen ist, sich in dieses Loch
gestürzt haben soll und von der heiligen Rosalia aufgefangen und sanft zu Boden
gesetzt wurde.
Heute führt eine Treppe auf besserem, sicherem
Weg zu Quelle und Grotte hinab. Hier wird seit rund 300 Jahren die heilige
Einsiedlerin und Pestpatronin verehrt. Eine in der Grotte errichtete Kapelle
aus Holz dient als Andachtsstätte. Darin befindet sich die liegende Statue der
heiligen Rosalia. Unter dieser Statue entspringt die Quelle. Das heilkräftige
Wasser ist rechtsdrehend und soll vor allem bei Augenleiden helfen, aber auch
einen allgemein guten Gesundheitszustand bewirken. Die Wirkungskraft der Strahlung
soll der von Lourdes entsprechen.
Der Hemmaberg ist über eine Fahrstraße
erreichbar. Gleich beim Parkplatz, nahe dem Gipfel, beginnt der Fußweg zur Rosaliengrotte und zum Gipfelplateau.
GPS-Daten beim Parkplatz: N 46° 33.135` / O 14° 39.877`.
JKS / 08.2008