Der Millstätter
See
Der Millstätter See in Kärnten / Österreich liegt in
Der Name
des Sees leitet sich vom Uferort Millstatt
ab. Häufig wird verbreitet, dass „Millstatt“ auf das
lateinische mille statuae zurückzuführen sei,
was auf der Legende des Domitian beruht.
Wahrscheinlicher ist allerdings die Annahme, dass sich der Ortsname von „Milsstatt“ ableitet, also einer Siedlung an der Mils. Dieser Name für einen Bach leitet sich aus einem
vorslawischen „Melissa“ ab, das „Bergbach“ oder „Hügelbach“ bedeutet. Bei
diesem „Milsbach“ handelt es sich vermutlich um den
Riegenbach, der in Millstatt in den See mündet.
Der See war früher viel größer. Laut der Domitiansage von der
Entstehung von Millstatt, soll der See noch im 8. Jhdt. vom Kalvarienberg bis zum Hochgosch
gereicht haben. Domitian habe den See zur Lieser ableiten lassen, um seinen im Millstätter
See ertrunkenen Sohn zu finden. Die Sage erzählt,
dass Domitian, als der Sohn nicht heimgekommen
war, am nächsten Tag auf dem See ein umgekipptes Boot sah. Er befahl den
Bauern, das Wasser des Sees abzuleiten, bis der Körper des Sohnes gefunden
werde, um an dieser Stelle eine Kirche zu bauen, wo er sich selbst zum Christentum
bekehren wolle. Im Westen des Sees wurde ein Hügel abgetragen, der den See bis
dahin von der Lieser (ein dortiger Fluss) trennte,
wodurch der Wasserspiegel sank, so dass man nach einigen Tagen den toten Sohn
fand.
Domitian
ließ sich daraufhin taufen und vor dem Grab seines Sohnes eine christliche
Kirche bauen. Des Weiteren ließ er tausend heidnische Götzenstatuen („mille statuae“) einsammeln und in den See werfen. Um diese
Kirche herum entstand nach und nach das heutige Millstatt.
Auch nach einer Radentheiner Überlieferung,
soll der See früher viel größer gewesen und über den Glanz ins Drautal abgeflossen sein. Oberhalb der Kirche von
Döbriach waren an den Felsen noch im 19. Jahrhundert die Eisenringe für das
Anbinden der Schiffe zu sehen.
Aus dem
Jahr 1405 ist eine Domitian-Bruderschaft im Kloster Millstatt bekannt, 1441 wurden der Überlieferung nach seine
Gebeine, die seiner Gemahlin Maria sowie seines Sohnes in die Sakristei des
Stifts Millstatt übertragen. Sie befinden sich heute
in der Domitian-Kapelle der Millstätter
Stiftskirche, in der ein Grabmal und einige Reliquien zu sehen sind.
Domitian
wurde von der Katholischen Kirche selig gesprochen. Ihm zu Ehren wird hier
jährlich am 5. Februar eine Andacht gehalten. Auf einer Plattform im See vor
dem Schillerpark in Millstatt steht seit einigen
Jahren ein
Unabhängig
von Sagen und Überlieferungen findet man jedenfalls
entlang des Seeufers, sowie in der
Umgebung auf den Bergrücken (z. B. am Egelsee), zahlreiche Schalensteine, die auf eine Bedeutung als prähistorische
Kultstätte deutlich hinweisen. Mutmaßlich verehrte man in heidnischer Zeit auch
hier den gesamten See als Wasserheiligtum.
Die
ältesten Siedlungsspuren fand bei Ausgrabungen am Millstätter
Berg und datierte diese in die Jungsteinzeit – ca. 2000 vor Null. Keltische
Siedlungen sind ab ca. 500 vor Null durch Funde belegt. Erst 15 vor Null zogen
Römer in dieses Gebiet.
Das Wappen (blauer Schildgrund und goldene „Meerjungfer“) des Ortes Seeboden am Ufer des Millstätter See weist noch heute auf eine heidnische
Bedeutung des Sees hin. Im See sollen uralten Sagen zufolge, solche Wasserwesen
gelebt haben und den Fischern manchen Schabernack gespielt, aber auch manchen
Wunsch erfüllt haben.
Zur
Erinnerung an diese Zeit hat man auch heute wieder entsprechende Denkmäler am
See errichtet.
JKS / 08.2008