Die Klusfelsen
bei Halberstadt (Sachsen Anhalt)
Der Name Klusfelsen
deutet auf eine Klause, eine Einsiedelei hin, die es dort nachweislich im
Mittelalter gegeben hat . Wann die Höhlen und Höhlenwohnungen im Klusfelsen
aber genau errichtet worden sind, ist unbekannt. Eine der ersten urkundlichen
Erwähnungen stammt aus dem Jahre 1070. Damals erteilte das Kloster auf dem
Münzberg die Erlaubnis, im Klusfelsen eine Einsiedelei einzurichten. Im 15.
Jahrhundert gab es einen Rechtsstreit zwischen den Nonnen des Münzberger
Klosters und dem Siedler Tile Voigt, der die verwaiste Einsiedelei eigenmächtig
bezogen hatte. In späterer Zeit sind fünf Kammern erweitert und mit Gängen
künstlich verbunden worden. Die obere Höhle ist 10 m lang und 8 m breit. Daran
schließt sich noch ein weiterer Raum an, der als Kapelle gedient hat. Im 15.
Jahrhundert hielten die Steinmetze, die den Dom in Halberstadt erstellten, hier
ihre Zusammenkünfte ab. Zahlreiche Steinmetzzeichen, vergleichbar denen am Dom,
deuten auf diesen Umstand hin. Die kleine Kapelle wurde im 16. Jahrhundert
einer „Brüderschaft der Hirten und Schäfer“ überlassen (Hirten und Schäfer
galten im Mittelalter als unehrlich und wurden in keine städtische Innung
aufgenommen) – zu finden auf einer Höhe von ca. 220 Metern über NN. Die
Fingerfelsen, die den Ahnen wahrscheinlich wie die Hand der Götter vorkam, sind
auf einem separaten Hügel auf 208 Höhenmetern zu besichtigen. Unterhalb des
Fingerfelsens befindet sich eine durchaus bewohnbare Höhle. Zwei weitere Höhlen
liegen weiter nach Osten am Hang des Höhenzuges im Wald.
Ein Wasserspeier ???
Wahrscheinlich
richtig, ist auch eine Datierung der prähistorischen Funde, die aus der
Steinzeit bzw. der Eisenzeit stammen sollen. Die Ergebnisse der bereits in den
1930er Jahren vorgenommenen Grabungen sind nicht veröffentlicht. Neuere
archäologische Untersuchungen fehlen.
So kann nur vermutet werden, dass es sich bei dem Klusfelsen von Halberstadt um
einen vorgeschichtlichen Kult- oder Opferplatz gehandelt hat. Sicher ist jedoch
die christliche Nutzung als Einsiedelei bzw. Höhlenkirche.
Noch vor einigen
Jahren waren Höhenzug, Wald und Felsen für Besucher nicht zugänglich, da es
Teil eines russisch- /sowjetischen, militärischen Sperr- und Übungsgebietes
war.
Hier noch einige
Bilder der am Osthang des Höhenzuges gelegenen Höhlen auf 174 Meter über NN.:
Man findet diese Felsenanlagen wenn man in Halberstadt die B79 Richtung Quedlinburg fährt und dann am Ortsausgang von Halberstadt direkt hinter einem riesigen Groß-Silo zur Kleingartensiedlung „Molkengrund“ abbiegt. Man erkennt dann vor sich bereits den kleinen, bewaldeten Höhenzug, in dem sich die Felsenanlagen befinden. Da die Kleingartensiedlung nicht für jeden mit dem Auto befahrbar ist geht man zu Fuß weiter geradeaus bis man rechter Hand eine Absperrung der Wasserwerke entdeckt. Über den Feldweg hinter der Absperrung, der zwischen Feld und Höhenzug an weiteren Anlagen der Wasserwerke vorbeiführt, gelangt am schnellsten zu den Klusfelsen. Nach etwa 800 Metern geht links ein Weg in den Wald hinein, der sich dann bald nochmals gabelt. In beiden Richtungen gelangt man etwas bergauf zu den jeweiligen Felsenanlagen.
Da im Wald GPS nicht vollständig verfügbar war,
hier die GPS-Daten unmittelbar
an der Abzweigung Feldweg / Waldweg:
N 51° 52.178` / O 11°04.183` - bei einer Höhe von
146 Metern ü. NN.
JKS / 10.2007 / 03.2008