Der Kultplatz bei St. Peter in Südtirol

 

Südtirol hat ja allein schon durch die Sagen um König Laurin und den Rosengarten etwas mystisches und somit eine besondere Anziehung auf daran interessierte Besucher. Doch man findet geheimnisvolles und tief in der Vorzeit verwurzeltes auch an anderen, allgemein eher unbekannten Stellen in den Südtiroler Bergen.

 

So auch das Dorf Altenburg. Altenburg liegt rund 6 km vom eigentlichen Ortskern von Kaltern entfernt und ist umgeben von Bergen und Wäldern. Am Rande des Dorfes finden wir die gotische Kuratiekirche St. Vigilius mit bunt glasierten Dachziegeln. Die heutige Form der Kirche geht auf das 14. Jahrhundert zurück. Auf dem Turm der Kirche kann man auch das älteste Wandgemälde von Kaltern bewundern, welches den Hl. Christopherus darstellt und um 1320 entstanden ist.

 

Die Kuratiekirche St. Vigilius im Dorf Altenburg

 

Eine weitere Sehenswürdigkeit nahe Altenburg stellt die St. Peter Ruine dar, vermutlich die älteste Kirche Tirols. Eine Tafel bei der Ruine weist darauf hin, dass die Kirche aus dem 4. Bis 6. Jahrhundert stammt. Somit dürfte es sich um eine der ältesten Kirchenbauten überhaupt handeln. Eine Kirche in der das Ur-Christentum gepredigt wurde, das dem „heidnischen Glauben ja noch sehr nahe stand. Bei der Kirche wurden Schalensteine gefunden, die vermutlich aus der Bronzezeit (um 1.000 v. Chr.) stammen aber inzwischen zerstört sind. Was uns aber darlegt, dass heidnische Bräuche hier überlange Zeit praktiziert wurden.

 

         

 

Man findet die Kirchenruine auf dem Weg von Altenburg durch eine wildromantische Schlucht,
der Rastenbachklamm, bei den GPS-Koordinaten 46°22.743 N und 11°14.463 O auf ca. 660 m ü. N.

 

Auf dem Felsplateau selbst findet man heute keine Schalensteine mehr, aber es gibt dort eine Art „Sarkophag“
der in den Felsen des Plateaus gestemmt wurde und die Bedeutung als Kultplatz der Ahnen belegt..

 

 

 

 

Welche Kultfunktion dieser Steinsarg vor 1500 Jahren hatte, ist nicht überliefert und bleibt der Spekulation des vielleicht zu Sagen und Märchen geneigten Betrachters überlassen.

Auch die Ost- /Westausrichtung der „Liegekammer“ hatte sicherlich eine besondere Bedeutung und erinnert auch stark an ähnliche Felsenwannen bei den Externsteinen im Teutoburger Wald.

 



Auch auf dem Weg zum Kultplatz, durch die
Rastenbachklamm, sieht man Steine, die rituell
genutzt wurden. Neben einigen, die als
Schalensteine erkennbar sind, auch diesen
hier im Foto. Ein Stein in Verbindung mit einem
Fruchtbarkeitsritual? Ein „magischer“ Sitzstein?

 

 

 

 

 

 

 

 

Blick auf den Kalterer See

 

Die Aussicht vom Felsplateau dürfte auch vor 1500 Jahren schon wunderbar gewesen sein und regt zu weiteren mystischen Träumereien an.

 

JKS / 07.2017