Die Hexenstühle bei Kastelruth / Südtirol

 

Die Hexenstühle, im Wald oberhalb von Tiosels (Ortsteil von Kastelruth), sind zwei sesselförmige Steinblöcke. Geheimnisvoll, mystisch, okkult? Woher die Hexenstühle im Schlerngebiet stammen, wie sie entstanden oder wer sie errichtet hat, ist bis heute unklar. Besucht man diese Felsen bewegt man sich aber mit Sicherheit auf den Spuren der berühmten Schlernhexen im Seiser-Alm-Gebiet.

 

Bereits im Mittelalter war das Gebiet um den Schlern als Tanzplatz der Hexen und des Teufels sehr berüchtigt. Damals wurden rund um die Ortschaft Völs am Schlern neun Frauen als Hexen zum Tode verurteilt und von Pferden in vier Teile gerissen.

 

So erinnern heute die Hexenstühle an diese Schlernhexen von damals, die sich auf dem Südtiroler Symbolberg Schlern versammelt haben sollen. Unklar ist allerdings, ob die Hexenbänke vielleicht einst als Kultstätte oder Gerichtsstätte dienten. Mit Sicherheit fanden sie aber bereits bei unseren prähistorischen Ahnen Bewunderung und können deshalb durchaus als Kultstätte angesehen werden. Der Doppelsteinsitz aus Dolomit ist circa 1,20 Meter hoch und auch heute steht der Besucher / Wanderer noch bewundernd, gar fassungslos davor und fragt sich, wer diese „Stühle aus Stein“ erschaffen hat und warum der frühzeitliche Steinmetz seine Arbeit dann im Wald stehen lies?

 

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Betrachtet man allerdings das zweite Foto genauer, erkennt man vielleicht den Grund dafür, dass die beiden „Stühle“ hier im Wald zurückgelassen wurden. Offenbar ist bei beiden beim Transport vom Berg ins Tal die Sitzfläche zerbrochen und man hat sie deshalb vor Jahrhunderten oder Jahrtausenden als unbrauchbar zurückgelassen.

 

 

Die Hexenstühle befinden sich oberhalb Tiosels bei Kastelruth (1060 m) und sind nur zu Fuß erreichbar. Von Kastelruth läuft man zunächst bergwärts Richtung Gröden und dann den Tiosler Weg Nr. 7/8 entlang bis zum Waldrand. Ab hier geht es auf einer befestigten Forststraße weiter. Man wählt dann, von den stets gut ausgeschilderten Wegen, den Weg Nr. 8 und wandert teilweise auf Serpentinen, zum Schluss einem nur schwach ausgebildetem Waldpfad folgend, der eher an ein trockenes Bachbett erinnert, zu den Hexenstühlen (ca.1500 m).

 

Alternativ kann man auch von Kastelruth mit dem Sessellift auf den Marintzen fahren und von dort zur Almhütte „Schafstall“ hinüberlaufen. Vom Schafstall macht man sich an den Abstieg zu den Hexenstühlen und von dort dann weiter nach Kastelruth.

 

JKS / 08.2013