Der
Rosengarten
Der Rosengarten ist ein Bergmassiv in den
Dolomiten. Er verläuft in Nordsüdrichtung vom Schlernmassiv
im Norden bis zum Karerpass im Süden und hat eine
Länge von ca. 8 Kilometern.
Die höchste Erhebung ist mit 3004 Meter der
Kesselkogel. Der Name Rosengarten steht für den zweithöchsten Gipfel und die
gesamte Felsengruppe.
Berühmtheit und auch seinen Namen erlangte
das Felsmassiv durch die Sage um den Zwergenkönig Laurin und seinem Garten mit blühenden, roten Rosen.
Von unten betrachtet erscheint das Felsmassiv
wie eine Krone auf dem mit Wiesen bedeckten Berg. Schon aus diesem Grund ist
anzunehmen, dass der gesamte Berg auch für die Menschen in prähistorischer Zeit
etwas besonderes war und somit durchaus als Kultplatz
einzustufen ist.
Hier
ward es also, das Reich von König Laurin und seinem
fleißigen Zwergenvolk, das im Inneren der Berge nach
Kristallen, Silber und Gold schürfte.
Eines
Tages begab es sich, dass der König an der Etsch seine wunderschöne Tochter Similde vermählen wollte. Alle Adeligen der Umgebung wurden
zu einer Maifahrt eingeladen, nur König Laurin nicht. Dieser beschloss jedoch, mit seiner Tarnkappe
ausgerüstet eben als unsichtbarer Gast daran teilzunehmen. Als er am
Turnierplatz Similde erblickte, verliebte er sich in
ihr schönes Antlitz, setzte sie auf sein Pferd und ritt mit ihr von dannen.
Alsbald
zogen Simildes Versprochener und dessen Ritter aus,
um die Angetraute zurückzuholen und standen kurz darauf vor dem Rosengarten. Da
band sich König Laurin seinen Wundergürtel um, der
ihm die Kraft von zwölf Männern verlieh und stellte sich dem Kampf. Als er sah,
dass er trotz allem ins Hintertreffen geriet, zog er sich die Tarnkappe über
und sprang, unsichtbar wie er nun zu sein glaubte, im Rosengarten hin und her.
Die Ritter jedoch erkannten an den Bewegungen der Rosen, wo der Zwergenkönig sich verbarg. Sie packten ihn, zerbrachen den
Zaubergürtel und führten ihn in Gefangenschaft. Laurin,
erzürnt über sein Schicksal, drehte sich um und belegte den Rosengarten, der
ihn verraten hatte, mit einem Fluch: Weder bei Tag noch bei Nacht, sollte ihn
jemals mehr ein Menschenauge sehen.
Laurin aber hatte die Dämmerung vergessen und so
kommt es, dass der verzauberte Garten auch heute noch in der Dämmerung seine blühenden Rosen für kurze
Zeit erstrahlen lässt…
Das schon von Natur aus überwiegend rötliche
Gestein, erscheint in der Morgen- und Abenddämmerung noch farbintensiver in
einem leuchtenden Rot zu erstrahlen.
JKS / 08.2013