Nirgendwo in Brandenburg, vielleicht sogar nirgendwo in
Deutschland, sind die erhaltenen Steinmonumente der Megalithzeit derart
zahlreich wie in der Uckermark.
Man findet dort beispielsweise zwischen Angermünde und
Prenzlau interessante Megalithbauwerke in Form von Dolmen, Großsteingräbern und
Steinkisten.
In so genannten Steinkisten wurden die Verstorbenen am Ende
der Jungsteinzeit (ca. 2500 – 200 v. N.) bestattet.
In den 1930er Jahren fand man bei Bau der Autobahn im
Melzower Forst (zwischen Angermünde und Prenzlau) zahlreiche dieser
Steinkistengräber auf beiden Seiten der Autobahntrasse. Nur wenige Monumente
sind überhaupt ansatzweise erhalten und vermutlich das einzige, nahezu fast
vollständig gut erhaltene, ist das Steinkistengrabes bei Meichow.
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Man erkennt auf den Fotos deutlich die vier Trägersteine,
die zur Hälfte im Boden eingegraben sind. Der südliche Trägerstein (rechts in Bild
1) ist kürzer gehalten, was darauf schließen lässt, dass sich hier der Zugang
befand. Die Decksteine sind nicht erhalten. Nur im Bereich des östlichen
Trägersteines liegt noch halb schräg ein Stein auf, der aber gleichzeitig auch
den Abschluss nach Osten hin bildet. Offenbar ist der Trägerstein hier zu
niedrig gewesen oder wurde zu weit in die Erde eingebuddelt.
Heinz Burow aus Prenzlau gilt als der Wiederentdecker dieser
Steinkiste, die zuletzt in 1986 durch ehrenamtliche Denkmalpfleger des Landkreises
restauriert wurde. Im Frühjahr 2007 war man gerade dabei einen Weg neu zu
befestigen, der den Wanderer zielgerichtet
auf das Monument zuführt. Die Steinkiste liegt nur wenige Schritte oberhalb der
Straße nach Meichow auf einem kleinen Hügel.
Man erreicht das Steinkistengrab über die Autobahnausfahrt
Warnitz / Meichow. Aus Richtung Angermünde kommend fährt man am Ende der
Ausfahrt rechts in die alte Kopfsteinpflaster nach Meichow hinein. Die schmale
Straße führt durch den Wald und nach knapp einem Kilometer erreicht man auf der
linken Straßenseite eine Hinweistafel mit einigen Erklärungen zur Steinkiste.
Der Weg zum Bodendenkmal führt dann von dort etwa 130 Meter den Hügel hinauf.
GPS-Daten am Fuße des Hügels: N 53° 11.252` /
O 13° 56.783`.
GPS stand aus nicht näher bekannten Gründen am
Steinkistengrab auf dem Hügel nicht mehr zur Verfügung.
Im Großsteingrab bei Steinhöfel erkennt man mit einiger
Fantasie noch das ursprüngliche Aussehen des Dolmens.
Es handelt sich um ein erweitertes Grab mit
Nordost-Südwest-Ausrichtung. Die Kammer weist Innenabmessungen von 2,50 x 1,50
Meter auf.
Alle Tragsteine sind erhalten. Zwei stehen an den Längsseiten
einer außen, der andere nach innen abgerutscht und einer an der nordöstlichen
Schmalseite. An der südwestlichen Seite befindet sich der ursprüngliche Zugang
zur Kammer. Hier steht ein schmaler Tragstein, der die Kammer nur zur Hälfte
schließt. Rings um den Dolmen liegen zahlreich faust- bis kopfgroße Steine, die
ihn einst überdeckt haben und den gesamten Hügel geschützt haben.
Auch hier ist anzunehmen, dass weitere, ursprünglich
vorhandene Dolmen-Gräber dem Autobahnbau zum Opfer fielen.
Man erreicht den Dolmen über die Autobahn A11 - Ausfahrt
Stegelitz / Pfingstberg und fährt östlich Richtung Wilmersdorf und Angermünde.
Hinter dem Ort Wilmersdorf biegt man nach rechts (Westen) in Richtung
Steinhöfel / Friedrichsfelde ab. Am Ortsausgang von Steinhöfel, direkt in einer
Linkskurve, geht ein befestigter Feldweg ab, der an zwei einzelnen Häusern
vorbeiführt, dann gerade noch befahrbar ist und bis in den Waldrand hinein
führt. Vorher an einer Gabelung nach links weiterfahren. Hat man den Waldrand
erreicht verweist ein Schild darauf, dass die Weiterfahrt nur für
Forstfahrzeuge gestattet ist. Geradezu hört man auch wieder die Autobahn. Hier
stellt man das Auto ab und geht hinter dem Schild Richtung Nordost zu Fuß
weiter. Ein Weg ist hier gerade noch als solcher erkennbar. Nach ca. 150 Metern
erreicht man ein Feld. Kurz vorher verlässt man den Weg und geht nach links in
den Wald, wo man dann den Dolmen in nur kurzer Entfernung sieht.
GPS (hier auch wieder
unmittelbar am Dolmen messbar): N 53° 06.632` / O 13° 52.071`.
Interessant sind hier auch die zahlreich vorhandenen
Baumpilze an den sturmgeschädigten, alten Buchen in unmittelbarer Nähe.
Auch Hasen und Rotwild bekommt man eventuell zu sehen.
Der Dolmen bei Mürow
Ein typisches, klassisches Dolmengrab, das diesen Namen noch
wirklich verdient und durch die Gemeinde Mürow auch gepflegt wird.
Es handelt sich um ein Großsteingrab in Form eines
erweiterten Dolmen aus Granitfindlingen in Nordwest-Südost – Ausrichtung. Die
Trägersteine haben eine Höhe von ca. 1,65 Meter. Nach Südosten hin ist die
Anlage nur mit einem halb hohen Stein verschlossen, so dass ein Einstieg in den
Dolmen jederzeit möglich ist. Die Innenkammer misst etwa 2,45 Meter in der
Länge und ca. 0,95 bis 1,35 Meter in der Breite.
Der Dolmen befindet sich ca. 6 Kilometer nordöstlich von
Angermünde in der hügeligen Grundmoränenlandschaft zwischen den Dörfern Mürow
und Frauenhagen. Von Angermünde fährt man die Landstraße nach Mürow und dann
weiter in Richtung Frauenhagen. Nur etwa 600 Meter hinter dem Ortsende von
Mürow findet man die Großsteinanlage auf einem Hügel rechts (östlich) der
Straße. Eine Parkmöglichkeit bietet sich direkt vor dem Hügel. Am Beginn eines
kurzes Fußweges, der den Hügel hinauf zur Anlage führt, befindet sich ein ca.
90 cm hoher Granitblock, der die Aufschrift „Großsteingrab – Geschütztes
Bodendenkmal. Errichtet um 2600 v. u. Z.“ trägt.
GPS-Koordinaten auf dem Hügel: N 53° 03.901` /
O 14° 02.050`
bei 41 Meter ü. NN.
Der Dolmen von Trebenow
Auch hier ist die Bezeichnung Dolmen durchaus
gerechtfertigt. Er besteht aus Granitsteinen und ist fast genau in Nord-Süd –
Ausrichtung aufgestellt. Der wuchtige Deckstein hat eine Länge von ca. 3 Metern
und eine Dicke von ca. 0,60 bis 1,05 Meter. In den Deckstein sind zahlreiche,
kleine Schalen eingearbeitet. Er kann somit auch als Schalenstein bezeichnet werden.
Es ist deshalb anzunehmen, dass hier nicht nur Totenkult, sondern auch andere
Rituale abgehalten wurden, die einen Zusammenhang mit den Schalen bilden. Dies
ist vielleicht auch eine Erklärung dafür, dass die Öffnung im Süden des Dolmens
keinen Schwellenstein aufweist und ein solcher auch nicht überliefert ist.
Man findet
dieses Megalithgrab in der Nähe von Prenzlau. Man fährt von Prenzlau die
Bundestrasse 198 Richtung Nordwesten (Neubrandenburg) und nach ca. 4 Km - am
alten
Steinkreuz vor Ellingen - biegt man rechts in die Landstraße ein. Die Straße
führt dann
ca. 10 Km über Schönwerder und Bandelow nach Trebenow. Kurz vor dem Ortsanfang
von Trebenow erkennt man links die Ruinenbauwerke einer ehemaligen
Landwirtschaftsproduktionsgemeinschaft. Der Dolmen befindet sich direkt hinter
den
Ruinen inmitten eines freien Feldes. Das Auto kann man dort am Orteingang
rechts, am
Rande eines gut befestigten Feldweges abstellen. Den Dolmen erreicht man über
einen
beschilderten, kurzen Fußweg.
GPS-Koordinaten kurz vor dem Dolmen: N 53° 26.379` /
O 13° 51.600`
bei 44 Meter ü. NN.
Steinkreuz bei Ellingen
Megalithgräber bei Hammelstall
Auch hier handelt es sich um einen gut erhaltenen, erweiterten
Dolmen, der in Nordost/Südwest-Ausrichtung aufgestellt ist. Die innere
Kammer weist beachtliche Maße
von ca. 2,50 x 0,92 Metern auf. Der Schlussstein im Südwesten ist nicht mehr
vorhanden. Zum Verbleib liegen keine Überlieferungen vor.
GPS-Koordinaten unmittelbar am Dolmen: N 53° 22.795` / O 14° 06.798` bei 64 Meter ü. NN.
Folgt man der dortigen Ausschilderung, gelangt man nach etwa
60 Metern noch zu einem Steinkistengrab, das erst 1976 entdeckt und
ausgegraben wurde. Die Steinkiste steckte ursprünglich in einem aus Steinen
hergestellten, künstlichem Hügel. Die Steine liegen heute verstreut um die
Anlage herum.
GPS-Koordinaten
am Rande der Steinkiste: N 53° 22.857` /
O 14° 06.745`
bei 63 Meter ü. NN.
Die gesamte Anlage wurde hier erst 2004 wieder restauriert
und freigelegt. Außerdem wurde ein befestigter Weg zu den beiden
Bodendenkmälern angelegt.
Man erreicht die Anlage über die Stadt Brüssow, nordöstlich
von Prenzlau. In Brüssow fährt man die Landstraße nach Süden (Richtung
Frauenhagen, Grünberg, Schwaneberg, Schmölln, Autobahn) und biegt kurz vor dem
Stadtgrenze nach rechts ab. Nach 2 Km erreicht man Hammelstall. Hier stellt man
das Auto am besten gleich am Dorfeingang
(z. B. an einem Transformatorhaus) und geht die Straße zu Fuß weiter. Nach
wenigen Hundert Metern geht man an einer Bushaltestelle rechts vorbei und folgt
der Straße dierekt in den Wald. Hier hält man sich links und erreicht nach
Hundert Metern einen Rastplatz, der auch eine Erklärungstafel zu den
Megalithgräbern bereit hält.
Auf dem Rückweg zum Auto lohnt noch der Besuch eines weiteren
Dolmengrabes, dass nicht ausgeschildert aber mit bloßem Auge auf einem
Hügel schon erkennbar ist.
Wenn man die Straße von Brüssow nach Hammelstall entlang
kommt und das besagte Transformatorhaus in der ersten Rechtskurve der Ortschaft
erreicht, sieht man links vom Transformatorturm einen größeren Hügel mit einem
einzelnen Baum und dem Dolmen. Geht man den Feldweg dort Richtung Trampe
entlang, erreicht man nach ca. 200 Metern das Ende des Feldes und den Beginn
der Hügelwiese. Diese Wiese überschreitet man querfeldein bis zum Gipfel des
Hügels. Am Baum befindet sich außerdem ein Jägeransitz mit morscher Leiter.
Offenbar ist dieses Grab noch nicht geöffnet worden. Obwohl
einzelne, kleine Steine verstreut herum liegen, sind die Aufschüttungen
scheinbar noch erhalten.
GPS-Koordinaten auf dem Hügel: N 53° 22.681` /
O 14° 07.491`
bei 53 Meter ü. NN.
Großsteingrab bei Schwaneberg
Das Großsteingrab bei Schwaneberg ist nur im Herbst nach der
Ernte oder im Winter zu erreichen. Es liegt mehrere Hundert Meter weit in einem
Feld und ist somit während der warmen Jahreszeiten nicht zugänglich.
Es soll sich um einen in Nordost-Südwest-Richtung
orientierten erweiterten Dolmen handeln, der auch wieder beachtliche
Innenkammermaße vorweisen kann (2,50 x 1,30 Meter). Die riesigen Tragsteine
sollen eine Länge von 3 und 2,50 Meter haben. Einer der beiden Decksteine soll
gebrochen sein und halb in die Kammer gerutscht sein, der andere – ebenfalls
von beachtlichen Ausmaßen – soll noch in seiner ursprünglichen Position
aufliegen.
GPS-Koordinaten auf dem Feldweg, mit Blick auf die Hügel:
N 53° 20.016` /
O 14° 08.435`
bei 46 Meter ü. NN.
Es ist zu vermuten, dass die anderen Hügel ursprünglich
ebenfalls mit entsprechenden Dolmen versehen waren, diese aber leider wie
vielerorts als Steinbrüche missbraucht wurden und die Steine nach Sprengungen
für den Bau von Straßen und Häusern Verwendung fanden.
Der Ort Schwaneberg liegt östlich von Prenzlau und Südlich
der Stadt Brüssow. Die Landstraße von Brüssow kommend biegt man unmittelbar am
Ortseingang nach links in einen Feldweg ein. Anfangs noch mit
Kopfsteinpflaster, dann als Sandpiste und später als klassischer Feldweg führt
dieser nordöstlich ausgerichtete Weg gemäß Ausschilderung nach Battin und
verläuft dabei nahezu parallel zur Landstraße zurück nach Brüssow. Unübersehbar
erkennt man rechts im Feld bald die drei auffälligen Hügel.
Dolmen bei Neuenfeld
Das Megalithgrab ist ein gut erhaltener Urdolmen aus
Granitfindlingen. Die Langseiten bestehen aus je einem liegenden Trägerstein
von 1,80 bzw. 1,60 Meter Länge. Die Schmalseite im Nordosten wird durch einen
Abschlussstein gebildet. Alle Steine befinden sich in der ursprünglichen
Position. Die Seite nach Südwesten ist offen. Ein Schwellen- oder Eingangsstein
wurde auch hier nicht überliefert. Die große Innenkammer misst in der Länge ca.
2,20 Meter, in der Breite 1,80 und in der Höhe ca. 0,80 Meter. Der Deckstein
liegt in seiner Originallage auf den Trägersteinen. Auf ihm sind einige
Schälchen angebracht. Der ursprüngliche Hügel ist noch als flache Erhöhung im
Feld erkennbar.
GPS-Koordinaten am Dolmen: N 53° 24.593` /
O 14° 02.110`
bei 71 Meter ü. NN.
Der
Sage nach hat das Großsteingrab einen recht sonderbaren Namen. Es wird der
„Keller“ genannt. Es soll eine Treppe in einen unterirdischen Gang führen, der
zur „schwarzen Kuhle“ weitergeht, einem tiefliegenden kleinen See nördlich der
Grabanlage. Hier wird in Vollmondnächten eine goldene Kutsche gesehen, in der
eine Frau mit vor Grauen erstarrtem Antlitz sitzt. Neben ihr sieht man einen
Mann mit einer roten Kappe, auf der eine Hahnenfeder steckte. Dreimal umrundet
die Kutsche die „schwarze Kuhle“ und verschwindet dann im Wasser.
Eine
weitere Sage berichtet von einer Hexe, die nördlich des Großsteingrabes immer
wieder Sand holte, so dass im Gelände eine Vertiefung entstand. Der Sand wurde
von ihr wieder angeschüttet, dort wo heute eine Anhöhe sich befindet.
Außerdem
treibt ein Kobold sein Unwesen am Wege von Neuenfeld nach Heinrichshof. Hier
befindet sich das „Totenbruch“. Kommt des Nachts ein Wanderer des Weges, so
springt einem der Kobold auf den Rücken. Geht man jedoch ruhig weiter, so wird
man den Kobold bald wieder los.
In der
Gegend um Neuenfeld wurden auch zahlreiche Steinzeitgerätschaften gefunden.
Zwei weitere, in Karten aus dem 19. Jahrhundert noch
verzeichnete „Hünengräber“ sind heute verschwunden. Auch in der Nachbargemeinde
Klockow waren im 18. Jahrhundert große Steinhaufen zu
sehen, die wahrscheinlich von zerstörten Großsteingräbern stammten.
Beschreibungen aus dem Jahr 1904 bezeichnen sie als Ruinen, von denen
sich bis auf den heutigen Tag lediglich einige wenige in völlig desolatem
Zustand erhalten haben. Sie alle sind Steinschlägern zum Opfer gefallen sein,
die in den Anlagen billig auszubeutende Steinbrüche sahen und das gewonnene
Material vor allem für den Straßenbau und für neue Bauten verkauften.
Ein 1978 ausgegrabene Flachgrab wurde unweit des Großsteingrabes entdeckt.
Dort, etwa 800 Meter nördlich des Dolmens, wurden in
einer Sandgrube zwei Gefäße, ein Trichterbecher und eine
Trichterrandschale, gefunden. Es wird vermutet, dass es die Beigaben einer
Bestattung waren, deren Skelett schon vergangen war. Als sicher gilt
jedenfalls, dass hier in alten Zeit ein riesiges Gräberfeld vorhanden war.
Man findet den Dolmen, wenn man von der Landstraße
Prenzlau-Brüssow in Kleptow links nach Klockow abbiegt. Weiter in Richtung
Norden, führt die Straße direkt nach Neuenfeld.
Kurz hinter dem südlichen Ortseingang geht rechts nach Südosten ein gerade noch
befahrbarer, mit Kopfsteinen gepflasterter Feldweg in Richtung Carmzow ab. An
der ersten Gabelung fährt man nach rechts in einen klassischen Feldweg hinein.
Die Ruinen der LPG und den Windpark lässt man links liegen. Man fährt an einem
kleinen See der hinter großen, alten Baumbeständen versteckt vorbei und nach
etwa 2 Kilometern erreicht man eine Feldwegkreuzung an der man das Auto
abstellen kann. Der Dolmen ist hier bereits links im Feld zu erkennen. Zu Fuß
geht man dann nochmals 100 Meter um ihn zu erreichen.
Groß-Dolmen bei Lützlow
Hierbei handelt es sich um einen Nachbau eines Hünengrabes,
wie man es sonst aus megalithischer Zeit kennt. Das „Lützlower Hünengrab“ in
Form eines Großdolmens aus Granitfindlingen ließ Wilhelm von Arnim 1924 zum
Gedenken an die Toten des ersten Weltkrieges, insbesondere an die Gefallenen
des Ortes Lützlow, als Kriegerdenkmal errichten. Das war noch zu einer Zeit als
man in Deutschland den Toten Soldaten noch ehrenvoll gedachte, ohne se zu
verleugnen oder zu diffamieren. Um das Denkmal herum wurden in zwei Kreisen 34
Schwedische Mehlbeerbäume, für jeden gefallenen Lützlower des Ersten
Weltkrieges einen, und eine „Friedens-Eiche“ angepflanzt. Allerdings sind
seinerzeit nur 17 der ursprünglich gepflanzten Mehlbeerbäume angewachsen, die
dafür aber auch bis heute erhalten sind und so einen grandiosen und gepflegten
Ehrenhain bilden. Am 3. August 1924 fand die Weihe des Ehrenmals statt. In
seiner Ansprache sagte Wilhelm von Arnim damals: „Ich habe gezögert mit der
Errichtung des Heldenhains, weil der Krieg noch nicht zu Ende ist, wenn er auch
heute mit anderen Waffen geführt wird.“ (Damit meinte er wohl die damaligen Verhältnisse
am Rhein und dass sich daraus eine Fortsetzung des Krieges bereits damals
abzeichnete.) Weiter sagte er: „So möge das Ehrenmal zu einer Wallfahrtsstätte
für alle werden, die unsere Helden nicht vergessen, für alle, die deutsch und
vaterländisch fühlen." Ein in der Tat ungewöhnliches Kriegerdenkmal, aber
dennoch typisch für die Region: Die riesigen Findlinge, die zum Bau des
Großsteingrabes benötigt wurden, stammen aus den Äckern der Umgebung. Bauern
hatten sie damals in einer großen Kraftanstrengung auf den Hügel gebracht und
aufgestellt. Das Denkmal wurde aber leider nicht ganz vollendet. Ein dazu
gehöriger Stein soll noch heute, seit 1932, auf dem Hof des ehemaligen
Steinmetzmeisters in Gramzow liegen. Er sollte mit einer Inschrift versehen werden,
was aber nie geschah.
Vom Dolmen-Hügel hat man einen sehr schönen Überblick über das Randowtal, bis weit hinüber nach Pommern und bis ins Welsebruch.
Der Dolmen befindet sich
ca. 1,5 km südöstlich des ehemaligen Gutshauses Lützlow auf einem Hügel, der
sich aus der Grundmoränenfläche des Randowtales erhebt.
Von der Autobahn A11, Ausfahrt Prenzlau über Gramzow nach Lützlow. Am alten
Gutshaus führt links eine Straße, ab Ortsausgang als Feldsandweg, direkt zum
Ehrenhain "Lützlower Hünengrab". Eine Parkmöglichkeit für Besucher
ist vorhanden.
GPS-Koordinaten am Dolmen: N 53° 14.103` /
O 14° 03.606`
bei 44 Meter ü. NN.
Wissenswertes zur Uckermark
( aus uckermark-erleben.de )
Die
letzte Eiszeit hat die jetzigen Landschaftsformen der Uckermark hinterlassen.
Als die Gletscher, die von Skandinavien her das Land überzogen hatten,
schmelzen, hinterlassen sie im Gebiet der heutigen Uckermark eine weitgehend
flache, nur leicht hügelige Landschaft, durchzogen von Endmoränen. Dazwischen
bildet das Schmelzwasser zahlreiche Seen, Bäche, Flüsse und Moore. Der
Wasserreichtum der Uckermark ist also eine Folge der Eiszeit. Im nördlichen
Teil der Uckermark entstehen fruchtbare Ackerböden, während es weiter südlich
in die "märkische Streusandbüchse" mit ihren kargen Kiefernwäldern
übergeht. Dann geschieht erst mal ein paar Millionen Jahre recht wenig. Die
Zeit ist allenfalls für die Paläontologen interessant, die sich mit
versteinerten Knochen vorzeitlicher Tiere und Pflanzen beschäftigen. Für den
Historiker wird es dann erst in der Steinzeit wieder lebendig.
Die
ersten Belege für menschliches Leben in der Region stammen aus dieser Zeit. Es
wurden z.B. Feuersteingeräte oder eine aus einem Hirschgeweih geschnitzte Axt
gefunden, die wohl von Jägern und Sammlern aus dieser Zeit stammen. In der Nähe
von Blindow wurden Siedlungsreste der ersten Ackerbauern und Viehzüchter aus
dem 4. bis 3. Jahrtausend v.Chr. gefunden. Aus dieser frühen Zeit stammen auch
die unglaublich vielen Bodendenkmale in der Uckermark; immerhin ist der
Landkreis Uckermark mit ca. 5000 Bodendenkmalen der damit am reichsten
ausgestattete Landkreis in Deutschland.
Besonders
auffällig sind dabei die zahlreichen Burgwälle, die Hünengräber aus der
Jungsteinzeit und die Hügelgräber aus der Bronzezeit (etwa 1800 bis 1000
v.Chr.).Vom Beginn der Zeitrechnung an bis etwa 400 n.Chr. leben ostgermanische
Burgunder und westgermanische Semnonen im Gebiet der heutigen Uckermark; im
4./5.Jahrhundert verlassen sie aber während der Völkerwanderung unser Gebiet.
Im
6./7.Jahrhundert n.Chr. kommen dann von Osten her die Ukranen- ein slawischer
Stamm- und besiedeln das Gebiet beiderseits der Ucker bis zum Oderhaff. Sie
errichten in dem weitestgehend menschenleeren Gebiet Siedlungen und
Schutzburgen. Von ihnen stammt auch die spätere Bezeichnung "Ukera"
oder "Terra Ukera", was Grenzland bedeutet. An die slawischen
Besiedler erinnern noch heute zahllose Ortsnamen in der Uckermark; schaut man
sich eine Landkarte an, so endet fast jeder Ortsname mit "...ow". Den
Ukranen kommt das Verdienst zu, die ursprüngliche Urlandschaft der Uckermark
durch den Ackerbau in eine Kulturlandschaft verwandelt zu haben.
Seit
dem 10.Jahrhundert geraten die Ukranen immer mehr unter Druck pommerscher,
deutscher und polnischer Feudalherren, die 1121 beginnen, das slawische
Stammesgebiet zu erobern. 1172 erwerben pommersche Herzöge das Gebiet. Sie
holen deutsche Adlige und Siedler in das Land. Zentren der Ansiedlung werden
Prenzlau und das vom Pommernherzog Bogislav I. 1178 gegründete
Prämonstratenserkloster Gramzow. Im 12./13.Jahrhundert dringen die Markgrafen
von Brandenburg in die Uckermark vor. In Ihrem Gefolge kommen immer mehr
deutsche Bauern, Kaufleute und Handwerker. 1250 wird der Vertrag von Landin
geschlossen; der Pommernherzog Barnim I. tritt die Uckermark an die
brandenburgisch-askanischen Markgrafen Johann I. und Otto III. ab.
Die
deutsche Zuwanderung verstärkt sich. Es entstehen Städte, Klöster und Vogteien.
Ab der Mitte des 13. Jahrhunderts bis zum Ende des 15.Jahrhunderts kommt es
nach dem Aussterben der Askanier immer wieder zu kriegerischen
Auseinandersetzungen zwischen Pommern, Mecklenburg und Brandenburg um den
Besitz der Terra Ukera. 1448 wird der Frieden zu Prenzlau geschlossen; fast die
ganze Uckermark fällt an Brandenburg. 1479 regeln Verhandlungen endgültig den
Verbleib der Uckermark in der Kurmark Brandenburg. Von 1618 bis 1648> wütet
auch in der Uckermark der Dreißigjährige Krieg. Sie gehört als Grenzland zu
Pommern und Mecklenburg und als ständiges Durchzugsgebiet aller möglichen Heere
zu den am schwersten betroffenen Gebieten. Der Krieg bringt Not und Elend,
Brandschatzungen, Verwüstungen und zu allem Überfluss auch noch die Pest. Nach
dem Krieg ist die Uckermark weitestgehend verwüstet. Gegen Ende des
17.Jahrhunderts kommen in großer Zahl Hugenotten in die Uckermark und bringen
ihre Erfahrungen in Wirtschaft und Kultur mit. (Noch heute gibt es in vielen
Orten mehr Touissants, Labeaus, de la Barres oder Devantiers als Meiers,
Müllers oder Lehmanns.) 1817 werden in Preußen die Kreise neu eingeteilt. Im
Gebiet der Uckermark entstehen die Kreise Angermünde, Prenzlau und Templin.
Im
20.Jahrhundert haben die beiden Weltkriege schwere Auswirkungen auf die
Uckermark. Besonders der 2.Weltkrieg bringt schwere Zerstörungen mit sich; 1945
sind Städte wie Schwedt, Prenzlau und Gartz zu über 80% zerstört. Dabei werden
auch zahlreiche historische Bauwerke, wie z.B. die Prenzlauer Marienkirche,
schwer beschädigt. 1952 werden durch eine Gebietsreform in der DDR die Kreise
verkleinert, die Länder faktisch aufgelöst und die Bezirke gebildet. Die
Uckermark wird geteilt, die Kreise Prenzlau und Templin gehören zum Bezirk Neubrandenburg,
der Kreis Angermünde zum Bezirk Frankfurt/Oder. 1961 wird die durch eine starke
Industrialisierung (Petrolchemisches Kombinat, Papierindustrie) erheblich
gewachsene Stadt Schwedt /Oder kreisfreie Stadt. In der DDR wird die Uckermark
durch Landwirtschaft, Nahrungsgüterwirtschaft, aber in zunehmendem Maße auch
durch neu entstehende Industrie geprägt.
Anno
1990 entscheiden sich in Bürgerbefragungen die Bürger der Kreise Prenzlau und Templin
mit überwältigender Mehrheit für eine Zugehörigkeit zum Land Brandenburg. Ihnen
folgen 1992 eine Reihe von Gemeinden aus den Kreisen Pasewalk und Strasburg,
die durch einen Staatsvertrag von Mecklenburg-Vorpommern nach Brandenburg
wechseln. 1993 wird durch die brandenburgische Kreisneugliederung der Landkreis
Uckermark aus den Kreisen Angermünde, Prenzlau und Templin sowie der nun nicht
mehr kreisfreien Stadt Schwedt gebildet.
·
Im 6. und 7.Jahrhundert besiedelten slawische Ukranen
das Gebiet der heutigen Uckermark.
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1172 erwerben Pommernherzöge die
Uckermark
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1211 drangen brandenburgische
Markgrafen in ihr Gebiet ein und errichteten Befestigungsanlagen
·
Im 13.Jahrhundert entwickelten sich die ersten Städte
in der Uckermark
·
Vom 14. bis 16.Jahrhundert gab es immer wieder
wechselnde Besitzherrschaften, teils brandenburgische, teils pommersche und
mecklenburgische
·
1420 besiegten die Brandenburger ein
pommersches Heer bei Angermünde
·
1479 gelangt das Gebiet der Uckermark
vollständig in Brandenburger Besitz
·
1585 entstand in Prenzlau das
uckermärkische Quartalsgericht, welches die Uckermark bedingt verwaltbar machte
·
Der 30-jährige Krieg (1618-1648) tobte vor allem in
der Uckermark am heftigsten. Ausplünderungen
und Verwüstungen aller beteiligten Kriegsparteien erfolgten in fast allen
Ortschaften
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1817 entstanden durch die
Kreiseinteilung die Landkreise Angermünde, Prenzlau und Templin
·
Der Eisenbahnbau erreicht 1842 Angermünde mit der
Strecke Berlin - Stettin und 1862 Prenzlau mit der Strecke Berlin - Stralsund
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1899 wurde das erste Museum der
Uckermark in Prenzlau eröffnet
·
1926 wurde die Hohensaaten -
Friedrichstaler - Wasserstrasse fertiggestellt.
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1938 wurden Geschäfte und Synagogen
jüdischer Bürger von den Nazis und Faschisten geschändet und verwüstet
·
1945, nach dem Zweiten Weltkrieg, bei
dem die Städte Gartz, Schwedt und Prenzlau fast völlig zerstört wurden, Begann
der mühevolle Wiederaufbau.
·
1961 wird Schwedt kreisfreie Stadt.
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1990 entschieden sich die Prenzlauer
und Templiner Bürger zur Zugehörigkeit Brandenburgs
·
1992 kommen nochmals 15 Gemeinden zu
Brandenburg und somit zur Uckermark.
·
Am 06.12.1993 entsteht der Landkreis Uckermark aus
den Kreisen Angermünde, Prenzlau, Templin und der kreisfreien Stadt Schwedt,
Kreisstadt wird Prenzlau.
JKS / 04.2007