Weihnachten / Jul / Wintersonnenwende

Santa Claus, Geschenke, Rot, Tasche

 

Beginnen wir diesen Aufsatz mit einem Gedicht aus uralter Zeit:

Julzeit (Charlotte Tiemann)

 

Nun weht um unser kleines Haus

der kalte Winterwind,

du schaust mit großem Blick hinaus -

sei still, sei still, mein Kind!

 

Wehn auch die Winde noch so rau,

scheint alles tot und kalt,

 

Frau Frigga geht, die holde Frau,

jetzt durch den Tannenwald.

 

Sie bringt das Licht. Ihr gold´nes Haar

der Sonne selbst entstammt,

und Sterne blühen tief und klar

auf ihres Mantels Samt.

 

Sie hat auch dich, mein Kind, geweckt

und trägt in deinem Traum,

 

mit hellen Lichtern reich besteckt,

den schönsten Tannenbaum.

 

 

Vom Ursprung des Weihnachtsfestes

Weihnachten (am 24. / 25. Dezember) ist schon seit Jahrhunderten in vielen Kulturen ein besonderer Tag.

 

Im vorderasiatischen Mithras- Kult wurde an diesem Tag die Geburt des indischen Lichtgottes gefeiert, die Kelten und Germanen feierten das Jul- oder Mittwinterfest, die Ägypter die Geburt des falkengestaltigen Gottes Horus (Isiskult) und die Römer begingen ihre Feiern zu Ehren des Gottes Saturn...

 

Mit der Datierung des Weihnachtsfestes auf das Fest des „Unbesiegbaren Sonnengottes" (Lichtbringer) durch Papst Hyppolit, um 217, gaben die Christen den Heiden zu verstehen, dass die Sonne nur Kraft hat, weil sie von Gott erschaffen wurde. Deshalb feiern wir das Kommen des Schöpfers allen Lichtes, nicht aber sein Werk, die Sonne, die ohne ihn kraftlos wäre. Auf dem 2. Konzil von Konstantinopel 381 unter Kaiser Theodosius wurde das Weihnachtsfest zum Glaubenssatz erklärt.

 

Dennoch war das Weihnachtsfest in seiner bekannten christlichen Ausprägung noch bis zum 8. Jahrhundert völlig unbekannt. Erst die Mainzer Synode im Jahr 813 erklärt diesen Tag offiziell zum „festum nativitas Christi". Die Kirchenvertreter in Mainz ordneten eine viertägige Weihnachtsfeier an, um endlich den heidnischen Sonnenwendfeiern entgegenzutreten. Erst viele Jahrhunderte später wurden die vier Tage auf drei Feiertage gekürzt. Mit dem Weihnachtsfest begann damals das Kalenderjahr. (Der 1. Jänner / Januar wurde erst ca. 800 Jahre später mit Einführung des gregorianischen Kalenders zum Jahresbeginn.)

 

Aber auch danach blieben die uralten Bräuche noch, wie wir noch im Laufe dieses Aufsatzes lesen werden, bis in die heutige Zeit erhalten. Dazu ein Beispiel aus Schweden: In schwedischen Weihnachtsbräuchen erkennt man noch den kelto- /germanischen Ursprung des Festes. Der 13. Dezembers ist in Schweden der Tag der Lichter-Königin. Die älteste Tochter einer Familie erscheint als Luziabraut in einem weißen Kleid und einem Kranz aus Preiselbeerzweigen und brennenden Kerzen auf dem Kopf (somit Luzia die Lichtbringerin / Parallelen zu Luzifer ?). Die auch „Lussibrud" genannte Lichtbringerin weckt die Familie und serviert das Frühstück ans Bett.

 

Zum „Julfest" zu Weihnachten kommt in Schweden auch hier der Weihnachtsmann, aber auch Julgeiß und Julbock (der Gehörnte Keltengott CERNUNNOS) gehören zum Fest. Am Weihnachtstag wird ein opulentes Menü mit bis zu 38 Gängen serviert, bei dem auch die „Julkorv", eine besondere Bratwurst, nicht fehlen darf. Es ist eine spiralförmig zusammengewickelte Bratwurst, die dann das alte keltische Symbol für ein Labyrinth darstellt.

 

Beim Thema Lichtbringer sind wir dann auch schon beim eigentlichen Hintergrund des Julfestes, das man heute Weihnachten nennt. Der 21. Dezember ist der Tag der Wintersonnenwende. Ein Fest, weil die Sonne den südlichen Wendekreis erreicht hat und die längste Nacht des Jahres bevorsteht. Jul ist die weihevolle Nacht = Weihnachten, in der auch Baldur wiedergeboren wird, (Parallelen zum christlichen Weihnachtsfest sind unverkennbar), der Mistelzweig der Baldur den Tod brachte wird jetzt zum Heilssymbol, Licht und Wärme wird wieder kommen (viele Kerzenlichter), der Lichterbaum als immergrüner Weltenbaum, Familienfest mit Gabentausch das 12 Tage dauert – die erste Nacht des Julfestes und 11 weitere Tage, die stellvertretend für zwölf Monate des Jahres stehen (heute: 24.12. bis 6.1.) – die Rauhnächte. Ende und Beginn – Tod und Wiedergeburt verschmelzen miteinander.

 

 

Hintergrundwissen zum Jul- /Weihnachtsfest

Die Zeit zwischen dem 21. und dem 25. Dezember war seit Urzeiten das Datum für die Sonnenwendfeiern und somit in vielen alten Kulturen von großer Bedeutung. Im Unterschied zu den alten Naturreligionen gruppierte man bei Schaffung des Christentums die Symbolwelt dafür um die Gestalt eines historischen Menschen mit Namen Jesus (s.o.). Weihnachten entstand.

 

Weihnachten - was für ein wunderbares Wort. Es klingt nach Stille, Erhabenheit, Frieden und Hoffnung. Es duftet förmlich nach Tannenwald, Nelken und Zimt, nach Schnee und Eis. Geweihte Nächte sind es: Nächte, nicht Tage. Das Weihevolle liegt in der Schwärze der Nacht, fernab des Alltages. In früheren Zeiten brauchte man, weil es so früh dunkelte, Feuer, um sehen zu können. Um dieses Feuer, vielleicht die Herdstelle des Hauses, scharte sich die Familie im Kreis. Im unsteten Licht der Flammen tanzten Schatten an den Wänden und regten die Fantasie an. Geschichten wurden erzählt. Das Feuer hält die Dämonen fern, aber es macht sie auch erst sichtbar.

 

Das Julfest / Weihnachtsfest ist ein Wendepunkt, ein Anfang. An diesem Tag feiern wir die Rückkehr von Licht und Leben, denn ab jetzt werden die Tage wieder länger. Die Göttin liegt in den Wehen und bringt das Sonnenbaby zur Welt. Der Geburtstag des Sonnengottes ist der Tag des Triumphes des Lichts über die Dunkelheit. Die meisten vorchristlichen Mysterienkulte feierten die Geburt des göttlichen Kindes zur Wintersonnenwende. Somit lautet der alte Name im angelsächsischen Raum für diese Nacht "Modraniht" was Mutter-Nacht bedeutet. Welche waren alle diese geheimnisvollen Mütter, vor denen unsere Ahninnen Ehrfurcht empfanden? Die großen Göttinnen in aller Welt gebaren wie in einem einzigen göttlichen Akt eine neue Welt: Rhiannon gebiert ihren Sohn Pryderi durch Isis wird Horus wieder geboren Demeter bekommt ihre heilige Tochter Persephone die Erdgöttin schenkt Dionysos das Leben und so weiter...

 

Auch die Römer haben die Wintersonnenwende als Tag des unbesiegbaren Sonnengottes „Sol invictus“ gefeiert. Die Christen haben dies dann beibehalten und haben aus diesem Fest Weihnachten gemacht, den Tag, an dem der christliche "Sonnengott", Jesus, geboren wurde. Allerdings muss man bedenken, dass die Christen diesen Festtermin übernommen haben, indem sie die Geburt Jesu willkürlich auf die Zeit der heidnischen Mittwinterfeste verlegten. Während der ersten drei Jahrhunderte kannte die christliche Kirche den Geburtstag ihres Heilands überhaupt nicht. Im 4. Jahrhundert gab es eine lange Diskussion über ein mögliches Datum. Manche waren für den populären Tag des Koreion, an dem die Göttin in Alexandria den neuen Aion gebar. Heute heißt dieser Tag Epiphanias und ist in der armenisch-christlichen Kirche noch immer der offizielle Geburtstag von Jesus und wird in der griechisch-orthodoxen Kirche feierlicher begangen als Weihnachten.

 

Licht und Wärme, die nun kommen werden, feiern wir durch ein Feuer oder durch viel Kerzenlicht. Der Lichterbaum ist der immergrüne Weltenbaum, der nun erstrahlt. Die Figuren und Fetische, die in späteren Jahrhunderten an diese Bäume gehängt wurden, stellten den ganzen Pantheon (Gesamtheit der Gottheiten) am Weltenbaum dar. Der in Skandinavien übliche Julbock (z.B. aus Stroh) ist ein Symbol der kommenden Fruchtbarkeit und des Schutzes durch Thor, dessen heiliges Tier er ist. Weil es das Familienfest ist, bei dem auch die Ahnen dabei sind, derer man dabei gedenkt und die in der Überlieferung als Wilde Jagd mit Odin durch die Rauhnächte reiten, gehört Jul zu den wichtigsten heidnischen Festen. Als Wende des Jahres ist es sogar das wichtigste Fest, an dem alles endet und neu beginnt. Daher werden bei der Julfeier alle Feuer und Lichter gelöscht und neu entzündet. Haus und Hof werden mit Räucherwerk und Feuer gereinigt.

 

Die Rauhnacht bzw. Rauhnächte (auch Raunacht oder Rauchnacht) oder Glöckelnächte sind einige Nächte um den Jahreswechsel, denen im europäischen Brauchtum oft besondere Bedeutung zugemessen wird. Mit dem Julfest haben die Germanen das vollendete Sonnenjahr gefeiert. Das Sonnenjahr geht von Wintersonnenwende zu Wintersonnenwende und dauert exakt 365,25 Tage. Doch das Mondjahr hatte bei den Germanen auch eine große Bedeutung. Ein Mondjahr beinhaltet 12 Mondmonate die jeweils von Neumond zu Neumond gehen. Diese 12 Mondphasen dauern jeweils ca. 29,5 Tage. Dies ergibt für die Länge des Mondjahres genau 354 Tage. So ergab sich für die Germanen eine Differenz zwischen Sonnen- und Mondjahr von 11 Tagen und 12 Nächten – die Rauhenächte. Diese Rauhenächte liegen somit sprichwörtlich „zwischen den Jahren“ und sind gewissermaßen zeitlos.

 

Für die Germanen hatten die Rauhenächte große Bedeutung. Hier sollten die Geschehnisse jeder einzelnen Nacht, symbolisch für einen Monat des kommenden Jahres stehen. So sollen z.B. die Träume in diesen Nächten Aufschluss darüber geben, was passieren wird. Es wurden in diesen Nächten auch Orakel befragt, die Auskunft über die Zukunft geben sollten. Dieser Brauch hat sich im Bleigießen zu Silvester erhalten. Es heißt, dass in den Rauhenächten die Seelen der Verstorbenen als wilde Horde, angeführt von Wodan (bzw. Odin), durch die Luft brausen. Mit dem zu Jul entzündeten Räucherwerk wollte man die verstorbenen Seelen vom Heim fernhalten. Es wird allgemein angenommen, dass vom Rauch dieses Räucherwerkes der Name Rauhenächte abgeleitet wurde. Einen anderen Auslegung folgend, leiten sich die Rauhnächte von „rau“, einer alten Bezeichnung für „wild, haarig, mit Fell bekleidet“, ab.

 

Auch Frau Holle spielt in diesen Tagen eine wichtige Rolle. Sie ist mit der germanischen Freyja und mit Hel, gleichzusetzen, sie gilt als Schutzpatronin in diesen Tagen. Frau Holle mag es nicht, wenn jemand faul und unnütz in den Tag hinein lebt, doch in diesen 11 Tagen und 12 Nächten möchte sie, dass der Mensch sich ausruht und sich auf sein inneres Wesen besinnt. Zu Jul soll er deshalb alle Gedanken und Verhaltensweisen, die nicht zu ihm gehören, fallen lassen. Symbolisch heißt es, dass diese fremden Eigenschaften von Wodans wildem Geisterheer der 12 Rauhenächte aufgenommen und für immer fortgetragen werden. Des Weiteren sollen die Menschen in diesen Tagen Rückschau auf das vergangene Jahr halten und sich auf das Folgende vorbereiten und sich für dieses auch gute Vorsätze machen.

 

Die Kirche hat die germanischen Rauhenächte in ihr Weihnachtsfest übernommen. Daher folgt auf die 12 Nächte nach dem ersten christlichen Weihnachtstag am 25. Dezember, der 6. Januar als Dreikönigstag. Die Kirche verlegte also das Fest drei Tage nach vorne.

 

Bräuche wie Weihnachtsbäume, Lieder , Kerzen, Mistelzweige, Geschenke, Stechpalmensträucher, Feiern und Prozessionen stammen allesamt aus der vorpatriarchalen Verehrung der Göttin als Mutter des Göttlichen Kindes, wobei der Schwerpunkt dabei auf der Mutter und nicht auf dem Kind liegt. Mit der Wintersonnenwende beginnen die Rauhnächte, eine besondere Zeit. 13 heilige Nächte - „Weihnächte". Heutzutage beginnend mit der „Mutternacht“ vom 24. auf den 25.12. und endend mit dem 06.01.- der sogenannten Perchtennacht. Eine besondere Nacht ist die Nacht vom 24. zum 25. 12. Sie ist die Mutternacht, Nacht der Besinnung auf unsere Ahninnen und den schützenden Geistwesen.

 

Die Frauen gingen in riesige Gräber hinein und warteten auf den ersten Sonnenstrahl. Durch die Bauart der Gräber konnte der Sonnenstrahl direkt ins Innere gelangen.

 

Damit hatte symbolisch das Licht die Dunkelheit beseitigt und das Leben den Tod besiegt. Am 6. Januar gab es den uralten Brauch, dass Frauen mit Weihrauch durch die Zimmer gingen und das Haus segneten. Mit weißer Kreide schrieben sie über den Türrahmen:      20 K + M + B 16

 

Es handelt sich um die Jahreszahl und Anfangsbuchstaben dreier heiliger Menschen. Dem heutigen katholischen Brauch nach, weisen die drei Buchstaben auf 3 Männer (die drei Weisen aus dem Morgenland) hin:     Kaspar + Melchior + Balthasar      (siehe auch Begriff „Sternsingen zum 6. Januar“).

 

Noch im Mittelalter bestand dieser Brauch darin, dass es die Namen von drei Heilerinnen waren:            Katharina + Margarete + Barbara . Verfolgt man die Entstehung dieses Brauchs in die heidnische Zeit, dann stößt man auf die große Erdgöttin und die „drei Bethen“ mit den Namen: Anbeth + Wilbeth + Borbeth   (für Erde + Mond + Sonne).

 

Als Schutzzeichen für das kommende Jahr wird also für das Haus um den Schutz von Erde, Sonne und Mond gebeten. Die drei Frauen waren in drei Farben gekleidet: weiß + rot + schwarz. Die Farben symbolisieren wiederum die dreifaltige, große Göttin: die jungfräuliche Weiße + die reife menstruierende Rote + die schwarze Alte.

 

Sie haben die unterschiedlichsten Namen in einzelnen Regionen, treten aber immer als Dreiheit auf. In Meransen/Südtirol werden drei höchst merkwürdige Frauen namens Aubet, Guerre und Cubet verehrt; in Obsaurs im Oberinntal sind es Ambett, Gwerbett und Wilbet. (Gruber, 1978) Es sind das die auch an anderen Orten verehrten Bethen, die hierzulande den "Drei-Jungfrauen-Kult" repräsentieren. Dieser Kult begegnet uns auch bei den Nornen als Schicksalsgöttinnen, ebenso bei den römischen Parzen (Walker, 1993) und schließlich bei den katholischen Heiligen Katharina, Barbara und Margaretha, auch die "drei heilign Madln" genannt. Die Saligen Fräulein gelten in der Sagenforschung auch als "Herrinnen der Tiere", als Beherrscherinnen der Hochregionen der Alpen. Sie sind helfende und auch strafende Gestalten. Sie kommen fallweise von den Bergen herunter, helfen den Bauern, geben Ratschläge, verweisen auf den Gebrauch der Kräuter, vermitteln das Wissen um die Verarbeitung von Milch zu Butter und Käse. Sie können auch Lawinen und Muren auslösen, wenn man ihnen nicht wohlgesonnen ist. In der Sagenwelt der Alpen sind sie sehr präsent.

 

In ganz Europa ist der Glaube an magische Kräfte seit Urzeiten ein fester Bestandteil der Sagen und Bräuche, die von Generation zu Generation weitererzählt wurden und bis in die Gegenwart überlebt haben. Das magische Wirken der Ahnengeister, Bergheiligen, Flussgötter, Elfen und Feen wird darin ebenso lebendig gehalten wie die Angst vor satanischen Mächten, dunklen Dämonen oder boshaften Kobolden, die nachts auf unser Schicksal Einfluss nehmen. Vorzugsweise in der »stillen« Adventzeit bevölkern so manche Spukgestalten die Nächte und haben Geister Hochsaison. Hätten Sie gewusst, dass das Fest des Jahres, nämlich Weihnachten, eine merkwürdige Symbiose mit alten Dämonen eingegangen ist?

 

Schon seit jeher war der Tag der Wintersonnenwende ein Feiertag. Der vorderasiatische Mithras-Kult feierte an diesem Tag die Geburt des Lichtgottes, der ägyptische Isis-Kult den Geburtstag des Falkengottes Horus, die Germanen das Mittwinterfest und die Römer fassten alle diese Gedenkfeiern zum »Tag des unbesiegbaren Sonnengottes« zusammen. Der Vatikan wollte diese heidnischen Riten entkräften und verlegte das Fest der Geburt Christi auf den 25. Dezember. Historisch belegt ist das keineswegs, man hat den Geburtstag auf dem Konzil von Konstantinopel im Jahre 381 n. Chr. willkürlich festgelegt.

 

Doch der alte Glaube war zäh. Erst im 14. Jahrhundert hatte sich das Weihnachtsfest im Alpenraum durchgesetzt. Der Christbaum, das beliebteste Symbol der Weihnachtszeit, ist in Österreich erst im 19. Jahrhundert eingeführt worden. Bis dahin galt das Aufstellen und Schmücken eines Baumes aus katholischer Sicht als heidnischer Kult. Die Sitte, im Winter einen grünen Baum zu schmücken und damit die Unsterblichkeit der Natur zu verehren, reicht tatsächlich weit in die Vorgeschichte zurück. Das gilt für viele Adventbräuche, deren Herkunft kaum mehr bedacht wird. Etwa das Adventblasen. Es war ursprünglich ein Lärmzauber zur Geisterabwehr. Ebenso der Adventkranz. Er sollte nach nordischer Tradition die bösen Geister der Winterzeit abwehren. 1860 wurde der moderne Adventkranz von Johann Heinrich Wichern erfunden, besser gesagt wiederentdeckt, denn er wurde in ähnlicher Form bereits von Kelten und Germanen genutzt. Erst nach 1920 ist der evangelische Weihnachtsschmuck auch im katholischen Österreich heimisch geworden. Aus grauer Vorzeit hinübergerettet haben sich neben den Rauhnächten, auch die Lostage. Gemeint sind Orakel- und Geisternächte, in denen sich das zukünftige Schicksal bestimmen soll. Der 30. November (heiliger Andreas) ist so ein Datum. Was wir in der Nacht zum 1. Advent träumen wird wahr.

 

In den Rauhnächten vom 24. Dezember bis zum 6. Januar hat sich in Süddeutschland und in Österreich bis heute die Tradition des Perchtenlaufens erhalten.

Perchten sind dort im alpenländischen Brauchtum und in Sagen vorkommende Gestalten. Ihr Name leitet sich vermutlich von der Sagengestalt der Perchta oder auch Berchta ab. Frau Berchta oder auch Frau Holle ist der winterliche Beiname von Wotans Gemahlin (Freya, Frija, Frigga der Göttin für Schönheit und Liebe). Vorgermanische Quellen erkennen in Frau Perchta die Verkörperung von Mutter Natur, also von Mutter Erde – eben die große Erdgöttin, die am Ende der Rauhnächte die drei Bethen (in diesem Zusammenhang auch als Wildfrauen bezeichnet) entsendet und während der eigentlichen Rauhnächtezeit die „Wilde Jagd“ gemeinsam mit den Perchten inszeniert. Frau Perchta ist eine Sagengestalt, die in verschiedener Weise in der germanischen und auch in der slawischen Mythologie bekannt ist. Der Name ist möglicherweise von althochdeutsch peraht für ‚hell, glänzend‘ abgeleitet und bedeutet demnach „Die Glänzende“.

 

Die Perchten verkörpern allgemein zwei Gruppen, die „guten“ Schönperchten, und die „bösen“ Schiechperchten (bay.: schiech, ausgesprochen schiach, betont auf „i“ für hässlich, schlimm, böse). Wichtiges Utensil der Perchten ist eine Glocke, mit der nach allgemein gültiger Deutung der Winter – bzw. die bösen Geister des Winters – ausgetrieben werden sollen (Winteraustreiben, bzw. Austreiben des alten Jahres). Der Besuch von Perchten wird als glücksbringendes Omen hochgehalten. Lärmende Umzüge mit Masken dämonischer Weiber, heidnische Göttinnen sowie wilder und zahmer Tiere werden, gemeinsam mit anderen Sitten und Gebräuchen, zu den Kaiendenfeiern (römische-germanische Neujahrs- und Weihnachtsfeste) schon um 500 n. N. von Caesarius von Arles beschrieben. So wird die Percht auch, wie bereits erwähnt, mit der Wilden Jagd in Verbindung gebracht.

 

Perchten treten in den Rauhnächten zwischen Weihnachten und Neujahr auf um die Ernährungs-, Sauberkeits- und Arbeitsvorschriften für diese Tage zu überwachen. Während die „Schiachperchten“ oft in großer Zahl und mit großem Gefolge in der Nacht auftreten, erscheinen die Schönperchten am Tage und wünschen den Dorfbewohnern Glück und Segen. In den einzelnen Alpenregionen haben sich für die Perchten zum Teil recht unterschiedliche Namen erhalten. Typische traditionelle Perchtengestalten sind Frau Bercht / Perchta, Bechtra, Sampa, Zamperin, Stampa, Rauweib, Pudelfrau, Lutzl (von Lucia), Hexen (Name im Salzkammergut), Bechtrababa, Baba („Hexe Percht“) Berchtlmuada (Percht-Mutter), Zampermuada, Pudelmuatta, Berschteln oder auch Perschteln als Begleiter der Percht. Berigeln (Schiechperchten); Glöckler (Lichtgestalten, Schönperchten). Habergeiß, Hovangoas oder Hoabergoaß (vor allem in Kärnten) Hanswurst, Tamperer, Holzmandl, Moosmann/Aumann und Wurzelmann (Wald- und Erdgeister). Scheller, Schnabelpercht, Schönpercht, Vogelpercht, Tresterer. Daneben finden sich zahlreiche, nur begrenzt lokale Namensformen, die teils nur für eine Ortschaft typisch sind, und meist Bezug zu dortigen, lokalen Sagen haben. Der Holunderstrauch gilt als einer ihrer Wohn- /Aufenthaltstorte (Holuntar für Holunder ist althochdeutsch und bedeutet Baum der Frau Holle). In jedem Hollerstrauch wohnt somit der Geist der Percht.

 

In den Gebieten, wo das Perchten-Brauchtum noch gelebt wird, kann sich jeder, der Lust und Laune dazu hat, als Percht verkleiden, um dann von Haus zu Haus zu ziehen, wo ihm, je nach Laune des Besitzers, Einlass gewährt wird und er reichlich bewirtet wird - oder nicht. Als Verkleidung dienen meist alte Stofffetzen. Die Percht kontrolliert das Haus auf Sauberkeit, muss ihr Gesicht verbergen und darf kein Wort sprechen – ganz im Sinne der Sagen um Frau Perchta. Meist sind es allerdings vorbestimmte Brauchtumsgruppen, die diese Tradition oftmals auch nur noch als Touristenattraktion, praktizieren.

 

Viele Städte und Straßennamen in Europa erinnern noch heute an diese Göttin: Holland, Helsinki, Perchtoldsdorf, Berchtesgarden (Garten der Percht), Hollabrunn (Brunnen der Holle!), die Reinprechtsdorferstraße, die Prechtlgasse und der Schwarzenbergplatz (Platz der schwarzen Percht) in Wien; die Stadt Perg in Oberösterreich, deren Wappen sogar die alten Farben der dreifaltigen Göttin zeigt: weiß, rot, schwarz.

 

Rauhnächte sind heilige Nächte, weil sie uns das Licht in der Dunkelheit zeigen. Wenn unsere Augen nicht mehr vom grellen Licht des Alltags geblendet werden, können sie die Grautöne des Schattens besser wahrnehmen. Der Schatten erwacht zum Leben und wird zur Schatzkammer der Möglichkeiten. Hier kann Gestalt annehmen, was im Bewusstsein verborgen war.

 

In „heidnischer“ / germanischer Zeit war der 21. Julmond (Dezember) als Beginn der 11 Rauhenächte, die von den 12 Rauhetagen begrenzt werden, festgelegt. Jeder Rauhetag steht für einen Monat des Jahres. Der 21. Julmond symbolisiert das Ende des Sterbens der Sonne, auch bekannt als Wintersonnenwende. Am 24. Julmond ist das germanische Julklapp. Dort werden Tütchen mit kleinen Aufmerksamkeiten verteilt. Dabei sind kleine Zettel mit Versen. Diese werden vom Beschenkten meist zur Belustigung aller vorgelesen. Vergleichbar mit den heute bekannten Geschenkanhängern auf denen Wünsche zum Fest mit Namen für wen von wem vermerkt sind. Danach wurde bei den Germanen um den Julbaum / Weihnachtsbaum getanzt und Julklapp gerufen. Der letzte Rauhetag alter Festlegung ist der 1. Hartung oder auch Hartmond und der Beginn des neuen Jahres. Hartung oder Hartmond auch deshalb, weil nun der härteste, also kälteste Monat im Jahr beginnt. Die Zeit des hartgefrorenen Schnees. „Hart“ kommt hier aus dem Althochdeutschen und bedeutet so viel wie „viel“, „sehr“ - also viel Schnee, viel Kälte u.s.w.

 

Die Julzeit war für alle Germanen eine Zeit der Ruhe, des Zusammenrückens, der Bescheidenheit und des Kräftesammelns für das neue Jahr. Im Mittelpunkt der Freuden waren dabei Früchte wie zum Beispiel Äpfel und Birnen. Die typische Mahlzeit war dabei die Suppe, die es der Frau erlaubte bei allen Feiern dabei zu sein.

 

Das Geheimnis des Schattens besteht aus seinem Wechselspiel mit dem Licht – es entsteht Leben. Der Winter ist der Schatten des Jahres und die Raunächte feiern ihn. Wer die Raunächte in sein Bewusstsein ruft, der beginnt damit, dem Schatten wieder einen Platz in seinem Leben einzuräumen. Wir werden uns auf Dauer lebendiger und vollständiger fühlen. Vollständig zu sein bedeutet, heil zu sein. Heil - dieses alte Wort heißt in seinem Ursprung nichts anderes als: ganz, gesund, unversehrt. Wunden heilen. Wenn etwas heil ist, dann ist es (wieder) in Ordnung - im Gegensatz zum heillosen Durcheinander. Wenn etwas heilig ist, dann bringt es uns Heil und erlöst uns vom Unheil. Es gibt uns die Kraft der Ordnung zurück und beendet das unheilvolle Chaos.

 

Heiligabend, der 24. Dezember und Weinachten sollten uns eine historische Wahrheit hinter diesen Feiertagen nicht vergessen lassen. Tatsache ist, dass niemand weiß, wann Jesus Christus geboren wurde, daher hat die frühe christliche Kirche den alten Neujahrs-Feiertag des Sonnenjahres umgedeutet und die Sonne durch Jesus ersetzt. Die Sonne geht am 21. Dezember, dem Tag der Wintersonnenwende, an ihrem nördlichsten Punkt unter. Für drei Tage scheint sie am selben Punkt unterzugehen und beginnt dann am 25. Dezember (Weihnachten) weiter südlich – so markiert sie die Geburt des Sonnen-Neujahrs.

 

 

Sonnenwende (von Karl Schüler)

Sonnenwende, komm und ende

alles Dunkel, mach uns frei!

Wende ab den Schlaf der Satten,

wende ab den Tod der Schatten,

wende ab die Nacht der Träume,

sende Licht in alle Räume!

 

 

Weihnachten und Tannenbaum

Verfolgt man die Wortgeschichte unserer heutigen Bezeichnung „Weihnachten“, so zeigt sich ein direkter Zusammenhang mit der Wintersonnenwende: Etymologisch beruht die Form „Weihnachten“ (mittelhochdeutsch: wihennahten) auf einem alten mittelhochdeutschen Dativ Plural „zu wihen nahten“, was soviel wie „in den heiligen Nächten“ bedeutet. Damit waren ursprünglich die schon in kelto/germanischer Zeit gefeierten Mittwinternächte (Heilige Rauhnächte) gemeint. Streng genommen verweist also die Bezeichnung „Weihnachtsbaum“ auf die heidnisch-kelto/germanische, die Bezeichnung „Christbaum“ hingegen auf die christliche Tradition. Eine Sitte der Mittwinterzeit war das Hineinholen eines sogenannten „Wintermaien“ ins Haus: oftmals waren dies Obstzweige, die zum Blühen gebracht wurden oder aber der „grüne Zweig“, der seit jeher Schutz und Fruchtbarkeit versprach. Da es aber nicht immer gelang, die Obstbaumzweige pünktlich zu den Mittwinternächten zum Blühen zu bringen, setzte sich wahrscheinlich mit der Zeit der immergrüne Zweig durch. Aus diesem wiederum entwickelte sich etwa im 16. Jahrhundert der stehende, geschmückte Wintermai als ein Gemeinschaftsbrauch. Diese Form des Wintermaien war der direkte Vorläufer des „Weihnachtsbaums“, der sich dann bei den häuslichen Familienfesten einbürgerte. Erst im 18. Jahrhundert wurde der ursprünglich vorchristliche Brauch christlich umgedeutet, nachdem allerlei Versuche der Christlichen Kirche, das heidnische Brauchtum zu verbieten, fehlgeschlagen waren: Dazu war der Glaube an die segenbringende Kraft des Weihnachtsmaien bzw. des Weihnachtsbaumes zu tief im Volk verwurzelt.

 

 

Weihnachtstradition: Spekulatius

Der Spekulatius stammt aus Westfalen und den Niederlanden. Nach dem Tode des Bischof Nikolaus von Myra, wurde ihm zu Ehren ein spezielles Mürbeteig-Kleingebäck gebacken und man taufte es auf den Namen Spekulatien. Das Wort Spekulatien ist die lateinische Bezeichnung für einen Beobachter wie eben einen Bischof. Der Spekulatius wird in Reliefformen ausgestochen, die Bilder aus der Nikolausgeschichte darstellen. Während es den Gewürzspekulatius in Deutschland nur zur Weihnachtszeit gibt, wird er in den Niederlanden und in Belgien ganzjährig gerne gegessen.

 

 

Wie kam es eigentlich zum Nikolaustag, am 6.Dezember?

Der 6. Dezember, der Tag des Heiligen Nikolaus. Geboren: um 280 in Patras, Griechenland und gestorben: 6. Dezember um 345/351 in Myra, Türkei.

Patron der Ministranten, der Kinder, der Jungfrauen; für eine glückliche Heirat; gegen Wassergefahren und Seenot; zur Wiedererlangung gestohlener Gegenstände, gegen Diebe;

 

Nikolaus wurde als junger Mann um 300 Bischof von Myra im damaligen Lykien. Bald danach begannen die Christenverfolgungen unter Galerius Valerius Maximus. Auch Nikolaus geriet um da Jahr 310 in Gefangenschaft und wurde im Kerker schwer misshandelt. Noch gezeichnet von den erlittenen Foltern, trat er 325 auf dem berühmten Konzil von Nicäa auf. Von diesen Versammlungen gibt es noch Überlieferungen, die seine Unterschrift tragen. Mehr weiß man über das Leben und Wirken von Nikolaus nicht. Der Todestag war der 6. Dezember, das Jahr lag zwischen 345 und 351.

 

Verehrung / Brauchtum: Das Brauchtum um die Person des Nikolaus ist sehr ausgeprägt. Am Vorabend des 6. Dezember besucht der Mann mit dem weißen Bart - oft in Begleitung von Knecht Ruprecht - die Kinder und beschenkt oder tadelt sie. Vor die Tür gestellte Stiefel sind am Nikolausmorgen mit Süßigkeiten gefüllt. In den Alpenländern treiben am Nikolaustag vermummte Gestalten ihr Unwesen.

Darstellung: Nikolaus ist fast immer als älterer Bischof mit Bart, der in der Hand ein Buch mit drei goldenen Äpfeln darauf hält, dargestellt.

 

Darüber hinaus existiert im nördlichen Europa seit alters eine dem St. Nikolaus vergleichbare Gestalt, die mit Rute und Nüssen

die Menschen auf die lange Winterszeit vorbereitet. Die Rute galt dabei als Fruchtbarkeitssymbol, die Nüsse als gehaltvolle,

haltbare Nahrung. Dieser bärtige alte Mann ist in einen langen braun-roten Winterpelz mit Kapuze gekleidet und fährt auf einem Rentierschlitten, sein Wohnort ist der Nordpol. Zum einen geht man davon aus, dass hier noch deutliche Elemente des nordischen Gottes Thor und des Keltengottes Cernunnos enthalten sind, zum anderen diente diese Gestalt auch dem aus Norwegen stammenden Grafiker Haddon Sundblom als Vorlage für die Kreation des berühmten Coca-Cola-Weihnachtsmanns. Auch der russische Weihnachtsmann Väterchen Frost ist dieser Gestalt direkt entlehnt worden.

 

Besonders am Nikolaustag wie auch am 24.12. sind weltweit die Schokoladen-Weihnachtsmänner sehr beliebt.

 

Um 1820 entstanden die ersten aus massiver Schokolade gefertigten Nikolausfiguren in der Darstellung als Bischof. Etwa 20 Jahre später wurden sie erstmals in der heute gewohnten Form als Hohlkörper hergestellt. Die Darstellung wechselte mit dem Aufkommen der Weihnachtsmannfigur recht schnell zur heute vorherrschenden Abbildungsform.

 

Zur Herstellung wird flüssige Schokolade zwischen zwei Formen gebracht und diese im sogenannten Schleudergussverfahren solange gedreht, bis sich die Schokolade gleichmäßig verteilt hat und erkaltet ist. Über 9000 Tonnen Schokolade werden allein in Deutschland jährlich zu etwa 100 Millionen Schokoladen-Weihnachtsmännern verarbeitet.

 

 

Warum ist der Mantel vom Nikolaus und der des Weihnachtsmannes heutzutage rot?

Es war 1927, als in der New York Times der Weihnachtsmann mit rot/weißem Gewand, weißem Bart und der uns bekannten Größe, Statur und Gewicht dargestellt wurde. Zuvor wurde er immer in blauen, grauen oder auch gelben Gewändern beschrieben und gezeichnet. Die Textilien ließen sich damals in diesen Farben am leichtesten färben.

 

 

Advent

Advent (lateinisch adventus „Ankunft“), eigentlich Adventus Domini (lat. für Ankunft des Herrn), bezeichnet die Jahreszeit, in der die Christenheit sich auf das Fest der Geburt Jesu Christi, Weihnachten, vorbereitet. Ursprünglich entsprach der Begriff Advent dem griechischen Begriff Epiphanias („Erscheinung“) und bedeutete im Römischen Reich Ankunft, Anwesenheit, Besuch eines Amtsträgers, insbesondere die Ankunft von Königen oder Kaisern (adventus Divi „Ankunft des göttlichen Herrschers“). Es konnte aber auch die Ankunft der Gottheit im Tempel ausdrücken. Dieses Wort übernahmen die Christen, um ihre Beziehung zu Jesus Christus zum Ausdruck zu bringen.

 

 

 

Die Adventszeit war ursprünglich eine Fastenzeit, die die Alte Kirche auf die Tage zwischen dem 11. November und dem ursprünglichen Weihnachtstermin, dem Fest der Erscheinung des Herrn am 6. Januar, festlegte. Außerdem galten die Fastenzeit sowie die Adventszeit als „geschlossene Zeiten“, In diesen geschlossenen Zeiten durfte nicht getanzt und aufwendig gefeiert werden. Auch feierliche Trauungen durften in geschlossenen Zeiten nicht stattfinden, stille Trauungen dagegen schon. Seit 1917 wird das Adventsfasten vom katholischen Kirchenrecht nicht mehr verlangt.

 

Die Adventszeit in der heutigen Form geht zurück auf das 7. Jahrhundert. Sie wurde tempus ante natale Domini („Zeit vor der Geburt des Herrn“) oder tempus adventūs Domini („Zeit der Ankunft des Herrn“) genannt. In der römischen Kirche des Westens gab es zunächst zwischen vier und sechs Sonntage im Advent, bis Papst Gregor der Große ihre Zahl erstmals auf vier festlegte. Die vier Sonntage standen symbolisch für die viertausend Jahre, welche die Menschen gemäß kirchlicher Geschichtsschreibung nach dem Sündenfall im Paradies auf den Erlöser warten mussten. Nach dem sogenannten „Straßburger Adventsstreit“ wurde auf Betreiben Kaiser Konrads II. auf einer Synode im Jahre 1038 die Frage entschieden, ob sich die Adventszeit über vier volle Wochen erstrecken müsse. In Jahren, in denen Weihnachten auf einen Montag fällt, wird der Heilige Abend als vierter Adventssonntag gezählt; mit der Vesper beginnt dann das Weihnachtsfest. Diese Regelung wurde von dem Konzil von Trient bestätigt, nachdem sich abweichende regionale Traditionen etabliert hatten. Die rechtsverbindliche Regelung erfolgte 1570 durch Papst Pius V. In einigen Diözesen, die im Ambrosianischen Ritus verblieben sind, z. B. im Erzbistum Mailand, hat sich die sechswöchige Adventszeit bis heute gehalten.

 

Auch bei den Kelten und Germanen soll es den Brauch eines Lichterkranzes gegeben haben. Auch gibt es Theorien, dass im Adventskranz das Sonnenrad Abbildung findet. Die Kerzen standen möglicherweise für das abnehmende Licht und wurden in der Folge 4-3-2-1 (heute ja 1-2-3-4) angezündet. Zu Jul (Wintersonnenwende am 21. Dezember) wurde ja dann die Wiedergeburt des Lichtes gefeiert. Nachweislich überliefert ist allerdings kein keltisch- /germanischer Hintergrund zur Adventszeit.

 

 

X-Mas ???

Was bedeutet eigentlich die heutzutage, vorwiegend in englischen Sprachräumen übliche Kurzform X-Mas? X-Mas ist bereits seit Jahrhunderten die Abkürzung für Weihnachten – Christmas. Ausgedacht haben sich dies wahrscheinlich schreibfaule Kirchenvertreter. Im griechischen Alphabet steht das X für den ersten Buchstaben des griechischen Namens Christi – Xristos. Um nun in kirchlichen Verzeichnissen, Tabellen und Karten das Wort Christmas nicht immer ausschreiben zu müssen, kürzte man es einfach auf X-Mas ab. In den allgemeinen Sprachgebrauch wurde es erst sehr viel später übernommen. Zunächst nur im angloamerikanischen Sprachbereich und mit zunehmender Sprachanglisierung dann auch in anderen Ländern.

 

 

Weihnachten (Joseph von Eichendorff (1788 – 1857))

Markt und Straßen stehn` verlassen,

still erleuchtet jedes Haus,

sinnend geh ich durch die Gassen,

alles sieht so festlich aus.

 

An den Fenstern haben Frauen

buntes Spielzeug fromm geschmückt

tausend Kindlein stehn` und schauen,

sind so wunderstill beglückt.

 

Und ich wandre aus den Mauern

bis hinaus ins freie Feld,

hehres Glänzen, heiliges Schauern!

Wie soweit und still die Welt!

 

Sterne hoch die Kreise schlingen,

aus des Schnees Einsamkeit

steigt´s wie wunderbares Singen -

Oh du gnadenreiche Zeit!

 

 

„Fröhliche Weihnachten“

Wenn wir im deutschsprachigen Raum „Fröhliche Weihnachten“ sagen, heißt das in …

 

Australien / Großbritannien / USA

Merry Christmas

Belgien

Zalig Kerstfeest

Holland

Prettige Kerstdagen

Frankreich

Joyeux Noel

Dänemark / Norwegen / Schweden

Glaedelig Jul

Finnland

Hauskaa Joulua

Spanien / Mexiko

Feliz Navidad

Portugal

Boas Festas

Italien

Buon Natale

Russland

Hristos Razdajetsja Rozdjestvom Hristovim

bei den nachfolgenden hört man noch den keltischen Einfluss:

 

Irland

Nollaig Shona Dhuit

Wales

Nadolig Llawen

 

 

 

 

 

 

Weiße Weihnachten erleben wir statistisch gesehen leider nur alle sieben, in niederen Lagen noch nicht einmal alle acht Jahre. Liegt Anfang Dezember eine geschlossene Schneedecke, sind die Chancen auf weiße Weihnachten allerdings doch recht hoch.

 

Schneeflöckchen, Weißröckchen, wann kommst du geschneit,

du wohnst in den Wolken dein Weg ist so weit.

 

Komm setz dich ans Fenster, du lieblicher Stern,

malst Blumen und Blätter, wir haben dich gern.

 

Schneeflöckchen, Weißröckchen, komm´ zu uns ins Tal.

Dann bau wir den Schneemann und werfen den Ball.

 

(von Deutschen Kolonisten aus Kurland überliefert)

 

 

Weiße Flocken sinken, fallen zart und sacht,

tausend Lichter blinken durch die Weihenacht.

 

Wälder steh´n in Schweigen, festlich ihr Gewand,

nur der Äste Neigen grüßet still das Land.

 

Einsam mußt du gehen durch die weiße Pracht,

willst du ganz verstehen Deutsche Weihenacht.

 

 

Weihnachtsmann oder Christkind   -   Wer bringt denn nun die Geschenke?

Weihnachtsmann und Christkind treten nie gemeinsam auf. Immer ist es nur einer von beiden, der die Geschenke bringt. Bei einer Umfrage im Jahr 1932 kristallisierte sich eine deutlich räumliche Trennung in der Verbreitung des Weihnachtsmannes beziehungsweise des Christkindes als Gabenbringer heraus. In ganz West-, Südwest-, und Süddeutschland glaubten die Kinder an das Christkind, in Mittel-, Nord und Ostdeutschland dagegen an den Weihnachtsmann.

Auf den ersten Blick lassen sich daraus die Korrelationen Christkind - katholisch, Weihnachtsmann – evangelisch ableiten. Dies trifft jedoch erst seit dem 19. Jahrhundert zu. Zurzeit der Entstehung der Bräuche war die Verteilung genau umgekehrt: für die evangelischen Kinder brachte das Christkind die Geschenke, bei den katholischen Kindern übernahm zunächst der Nikolaus diese Aufgabe, aus dem sich später der Weihnachtsmann entwickelte.

Die Funktion dieser Figuren ist die gleiche. Die beschenkten Kinder werden in Unwissenheit über die Spender ihrer Geschenke belassen. Nicht die Eltern, Großeltern, Tanten und Onkel haben die Geschenke gekauft, sondern eben der Weihnachtsmann oder das Christkind. Das Verhältnis des Beschenkens war einseitig, denn Christkind und Weihnachtsmann kann man nichts schenken. Außer mit Artigsein konnte man sich nicht einmal bedanken. Selbst konkrete Wünsche per Wunschzettel hatten wenig Erfolg, denn man wusste nicht, ob - und wenn ja - was sie bringen würden. Schließlich hielten sich beide die übrige Zeit des Jahres irgendwo in unerreichbarer Ferne - im Himmel oder in einem riesigen Wald weit im Norden oder am Nordpol - auf und kamen extra für Weihnachten zu uns.

Beide Figuren haben sich erst im Laufe der Schenktradition entwickelt und sind längst nicht so alt, wie das Weihnachtsfest selbst.

 

Ursprung des Christkinds

Urheber der Figur des Christkindes ist indirekt Martin Luther. Der wollte den bis dahin für die Geschenke zuständigen Nikolaus – der auf den heiliggesprochenen Bischof Nikolaus von Myra zurückgeht - in seinem allgemeinen Kampf gegen die Verehrung von Heiligen zurückdrängen. Daher verlegte er 1535 die bisher am Nikolaustag gebräuchliche Kinder- und Familienbescherung auf Weihnachten. Die Gaben brachte nun nicht mehr der heilige Nikolaus, sondern der "heilige Christ". Für die Kinder und die einfachen Leute war diese Figur zu anonym und gestaltlos und wurde daher nach und nach zum Christkind verniedlicht.

Das Christkind symbolisiert nicht, wie wohl häufig angenommen wird, das neugeborene Jesuskind in der Wiege, sondern ist eine aus den vielfältigen Weihnachtsumzügen und Krippenspielen entnommene Figur. Maria und Joseph mit dem Jesuskind wurden von engelhaften, weißgewandeten Mädchen mit offenen goldenen Haaren begleitet. An deren Spitze lief häufig das verschleierte "Christkind". Diese Figur wiederum war von den zahlreichen Heiligenbildchen und Kirchendarstellungen abgeguckt.

 

Auch der Weihnachtsmann hat eine lange Entwicklung hinter sich. Im 16.Jahrhundert füllte in der katholischen, aristokratischen Oberschicht der Nikolaus in der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember die Stiefel oder Socken. Brave und fleißige Kinder belohnte er, faule ließ er von einem Gehilfen bestrafen: Knecht Ruprecht - auch Hans Muff, Krampus oder Klaubauf genannt. Erst während des 19. Jahrhunderts ging die Verwandlung zum Weihnachtsmann vor sich. Zusammengesetzt aus den Stiefeln, dem Sack und der Rute des Knecht Ruprecht, dem langen weißen Bart aus der kindlichen Gottvater-Vorstellung und dem roten Bischofsornat und der schenkenden Funktion des Nikolaus, entstand der typische Weihnachtsmann.

 

Inzwischen hat sich die Funktion des Weihnachtsmannes vom liebevollen, aber dennoch autoritären Vater, der das Kind für Bravsein belohnt und für Ungehorsam tadelt, zu einer mehr spaßigen Figur in einem dicken, roten Pelzmantel, einem mächtig runden Bauch und roten, dicken Backen gewandelt.

 

 

Die Geschichte des Weihnachtsbaums

Mehr als 25 Millionen Weihnachtsbäume werden auch dieses Jahr wieder in deutschen Wohnzimmern stehen. Für (fast) alle deutschen Familien gilt demnach: Ein Weihnachten ohne "Christbaum" ist kein richtiges Weihnachten. Aber woher stammt eigentlich der Weihnachtsbaumbrauch? Seit wann gibt es ihn? Und wie sieht es mit der Geschichte vom Tannenbaum in anderen Ländern und Kulturen aus?

 

Allgemein geht man von einem keltischen, germanisch-heidnischen Ursprung des Weihnachtsbaumbrauchs. Rote runde Äpfel und Walnüsse wurden schon damals an die grüne Tanne gehängt. Trotzdem er also als Symbol von alters her in unserer Kultur verwurzelt ist, feierte er seine Bestimmung als Weihnachtsbaum erst seit 500 Jahren und gehört nunmehr zum Christfest dazu.

 

Es war um das Jahr 1570 n. N, als die ersten Weihnachtsbaumbräuche in Deutschland begannen. In den Zunfthäusern des städtischen Handwerks stellte man kleine Tannenbäumchen behängt mit Datteln, Nüssen, Äpfeln auf, die dann zur Weihnachtszeit von den Kindern "geplündert" werden durften. Knapp 30 Jahre später zogen auch in Basel Handwerksgesellen zur Weihnachtszeit mit grünen Bäumen durch die Straßen. In der Unterkunft angekommen, wurden die mit Äpfeln und Käse verzierten Bäume schließlich aufgestellt und die Leckereien wurden in geselliger Runde bei Kerzenschein verzehrt.

 

Nochmals sehr viel später – erst im Laufe des 17. Jahrhunderts – fand der immergrüne Baum seinen Weg in die Wohnstuben der Familien. Die neue Mode konnte man aber ausschließlich in den Städten des Landes beobachten und zunächst fehlte noch immer der Kerzenschmuck wie er heute üblich ist. Stattdessen war der Baum mit Zischgold, Papierrosen und Oblaten behängt. Erst ab 1730 kamen dann auch allmählich Kerzen dazu, der Weihnachtsbaum wie man ihn heute kennt wurde geboren.

 

 

Weitere Daten und Fakten zum Weihnachtsbaum

·                     1642 wird der erste Weihnachtsbaum in einem Privathaus aufgestellt

 

·                     1775 gibt es in der Stadt Zürich den ersten weihnachtlichen Lichterbaum

 

·                     1820 kommt die Weihnachtsbaumsitte in die Prager Adelspaläste

 

·                     zur gleichen Zeit erobert der Weihnachtsbaum über Dänemark den norwegischen Königshof und Russland

 

·                     im Laufe des 19. Jahrhunderts erreicht der "Christmas Tree" Amerika und andere überseeische Gebiete

 

·                     1891 wird erstmals ein Christmas Tree vor dem weißen Haus in Washington aufgestellt

 

·                     1924 gibt es den ersten Straßenweihnachtsbaum (für die Armen) in Weimar

 

·                     ab 1930 erlangt der Weihnachtsbaum auch in England große Popularität

 

·                     nach dem zweiten Weltkrieg erobert der lichterglänzende Christbaum sogar Lateinamerika:
                        so importiert man beispielsweise nach La Paz, der Hauptstadt Boliviens, - wenn man es sich denn leisten kann - gerne Tannenbäume aus Deutschland.

 

 

Was war der Stern von Bethlehem?

Es kommen drei Himmelserscheinungen in Betracht. Chinesische Astronomen erwähnen in alten Aufzeichnungen einen Kometen, der 70 Tage lang sichtbar war. Im Jahr 5 v. N. war eine Supernova sichtbar, die so hell strahlte, dass sie auch tagsüber zu sehen war. Möglicherweise waren aber auch damals bereits unbekannte, fliegende Objekte am Himmel zu sehen, die dann individuell den drei Königen den Weg weisen konnten.

 

 

Rot und grün

Auch die traditionellen Weihnachtsfarben Rot und Grün haben einen heidnischen Ursprung.

Grün war die Tanne und rot waren die Äpfel, die man als Festschmuck schon damals an den Baum hing.

 

 

Knecht Ruprecht (Theodor Storm (1817-1888))

Von draußen vom Walde komm ich her;

Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!

All überall auf den Tannenspitzen

Sah ich goldene Lichtlein sitzen;

 

Und droben aus dem Himmelstor

Sah mit großen Augen das Christkind hervor;

Und wie ich so strolcht' durch den finstern Tann,

Da rief es mich mit heller Stimme an:

 

"Knecht Ruprecht", rief es, "alter Gesell,

Hebe die Beine und spute dich schnell!

Die Kerzen fangen zu brennen an,

Das Himmelstor ist aufgetan,

 

Alt' und Junge sollen nun

Von der Jagd des Lebens einmal ruh´n;

Und morgen flieg ich hinab zur Erden,

Denn es soll wieder Weihnachten werden!"

 

Ich sprach: "O lieber Herr Christ,

Meine Reise fast zu Ende ist;

Ich soll nur noch in diese Stadt,

Wo's eitel gute Kinder hat."

 

- "Hast denn das Säcklein auch bei dir?"

Ich sprach: "Das Säcklein, das ist hier:

Denn Äpfel, Nuss und Mandelkern

essen fromme Kinder gern."

 

- "Hast denn die Rute auch bei dir?"

Ich sprach: "Die Rute, die ist hier;

Doch für die Kinder nur, die schlechten,

Die trifft sie auf den Teil, den rechten."

 

Christkindlein sprach:" So ist es recht;

So geh mit Gott, mein treuer Knecht!"

Von draußen vom Walde komm ich her;

Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!

 

Nun sprecht, wie ich's hier innen find!

Sind's gute Kind, sind's böse Kind?

 

Der Name Knecht Ruprecht geht übrigens auf die Germanen zurück. Gott Wotan oder auch Odin genannt, hatte zur Wintersonnenwendzeit auch den Beinamen Ruprecht (= der Ruhmesprächtige). Dem germanischen Glauben nach verließ er in dieser Zeit Wallhall, um Kinder auf der Erde zu beschenken. So kannten also bereits die Kelten und Germanen eine mit Nikolaus vergleichbare Figur. So soll Odin dem alten Glauben nach, in ähnlicher Verkleidung die Kinder besucht und sie gefragt haben, ob sie „artig“ – im Sinne von artgemäß – waren. Auch er soll kleine Gaben (Nüsse und Äpfel) verteilt haben.

 

 

Ahnenglaube (Karl-Heinz Bolay)

Wenn Winterwodes tolle Jagd

voll Tosen über Felder braust,

dann hegt Frau Holles weise Magd,

was Wodes Sturm zu wild zerzaust.

 

Ein weißes Linnen deckt die Erde,

hüllt schützend eine junge Saat,

auf daß ein neuer Frühling werde

zu herbstlich reifer Erntemahd.

 

Will auch der Fenriswolf das Licht

in seiner Rachengier verschlingen,

uralter Ahnenglaube spricht:

Nie wird der Wolf das Licht bezwingen!

 

Denn in dem weiten Weltenraum,

hoch über dunkler Winternacht,

wächst ewiglich der Lebensbaum

bis zu der Sterne Pracht.

 

 

Weihnachtsbräuche anderer Länder

Während man bei uns und in den meisten westeuropäischen Ländern zum Weihnachtsfest außer dem Tannenbaum unter anderem ja auch oftmals eine Weihnachtskrippe aufstellt, um an die christlichen Aspekte des Festes (Geburt in einem Stall bei Bethlehem, am Himmel Komet oder Flugscheibe(?) als Wegweiser für drei Könige, usw.) zu erinnern, werden in anderen Ländern der Welt zum Weihnachtsfest zum Teil kuriose Bräuche praktiziert. Wobei für die Menschen dieser Länder unsere Bräuche wahrscheinlich genauso kurios und fremdartig anmuten.

 

Hier eine kleine Auswahl:

China

Chinesen lieben das Fest inzwischen sehr, und das obwohl nur wenige Menschen Christen sind und Weihnachten gesetzlich gar nicht vorgesehen ist. Selbst die Weihnachtsmesse (bei uns eher rückläufige Besucherzahlen) wird dort mit steigender Tendenz in den vergangenen gut besucht. In den Schaufenstern der Geschäfte findet man zunehmend Weihnachtsdekoration. Besonders dort, wo Ausländer einkaufen, wird weihnachtlich geschmückt. Auch findet man auf öffentlichen Plätzen und in den Einkaufsstrassen Lichterketten und echte Tannenbäume. In den Geschäften sind Animateure als Weihnachtsmann verkleidet unterwegs und viele Leute tragen auf der Straße eine Weihnachtsmann-Mütze. Der Weihnachtsmann wird "Dun Che Lao Ren" genannt. Man spielt praktisch Weihnachten und das Fest wird lediglich als Konsumfest mit Geschenkaustausch gesehen. Auch bei uns feiern ja einige Leute leider unter diesem Aspekt das Fest.

 

Mexiko

Mit den Spaniern kamen vor 300 Jahren auch die Weihnachtsbräuche nach Mexiko. Typisch für Mexiko wurden aber teilweise die eigenen Bräuche der Ureinwohner mit den spanischen Traditionen vermischt. So wird das Fest auch als Ankunft des Gottes Huitzilopochtli und zu Ehren von Josef und Maria gefeiert. Dazu gehören die "Psadas" - Bunte Umzüge, bei denen die Herbergssuche nachgestellt wird, da auch einst Gott Huitzilopochtli für sich und seine Begleiter nach einer passenden Unterkunft gesucht hatte. Mexikanische Kinder freuen sich zum Weihnachtsfest auf die Pinata. Dabei wird ein mit Früchten und Süßigkeiten gefüllter Tontopf aufgehängt und mit verbundenen Augen wird dann versucht den Topf zu zerschlagen.

 

Polen

In Polen wird am Weihnachtabend von alters her mit unangemeldetem Besuch gerechnet. Man legt ein Gedeck mehr auf, um diesen einen unerwarteten Gast dann gut bewirten zu können. Meist kommt natürlich niemand. Oftmals legt man auch unter das Tischtuch Stroh, um an das Stroh im Stall von Bethlehem zu erinnern.

 

Australien

Weihnachten in Australien heißt ein Winter-Fest im Hochsommer zu feiern. Weiße Weihnachten ist in Australien und auf der gesamten Südhalbkugel der Erde nicht möglich, dort ist dann Sommer. Tannenbäume sind selten und teuer, deshalb sind hier künstliche Plastiktannen sehr verbreitet. Der Hitze wegen feiert man im Freien. Man trifft sich auf Wiesen, im Wald oder am Strand, wo man dann bis in die Nacht beieinandersitzt, Weihnachtslieder (auch deutsche, da in Australien inzwischen viele deutschstämmige wohnen) singt und Lagerfeuer entzündet.

 

Skandinavien

Am 24. Dezember gibt es in Dänemark Reisbrei, in dem exakt eine Mandel versteckt ist. Wer sie findet soll angeblich im folgenden Jahr Glück haben und nicht ernsthaft krank werden.

 

Zum „Julfest" zu Weihnachten kommt auch in Schweden der Weihnachtsmann, aber auch Julgeiss und Julbock gehören zum Fest - wie das opulente Menü von bis zu 38 Gängen (s. auch Erläuterungen weiter oben auf dieser Seite).

 

Die Weihnachtsfeierlichkeiten in Finnland beginnen bereits um 12 Uhr mittags mit der feierlichen Ausrufung des Weihnachtsfriedens in Turku. Dieser seit dem Mittelalter praktizierte Brauch verbietet es die zwölf Weihnachtstage und die dreizehn Heiligen Rauhnächte durch ein Verbrechen zu entweihen. Wer sich nicht daran hielt, musste mit einer besonders harten Strafe rechnen.

 

Finnische Friedhöfe bieten bei Einbruch der Dunkelheit am 24. Dezember ein beeindruckendes Bild, da man die Gräber weihnachtlich schmückt und dafür auch sehr vielen Kerzen und Kränze verwendet.

 

Der Weihnachtsmann ist der Held der finnischen Weihnachtszeit. Bereits Anfang Dezember, besucht er Finnlands Städte, um ihre Bewohner auf das bevorstehende Weihnachtsfest einzustimmen. Von der finnischen Hauptstadt Helsinki sind es fast tausend Kilometer bis zum Korvatunturi. Der Korvatunturi ist nach finnischer Meinung die Heimat des Weihnachtsmannes.

 

Norwegen mag es feuchtfröhlich: Zu einem Mahl, das aus bis zu 60 verschiedenen Speisen bestehen kann, wird Weihnachtsbier gereicht und zum Schluss Aquavit. In der Weihnachtsnacht stellen die Kinder für den "Julmann", der mit seinen Geschenken aus Lappland anreist, eine Schüssel mit Grütze ans Fenster. Sie soll eine Art "Bestechung" sein für die Weihnachtswichtel die "Julnissen", die dem Julmann helfen. Gibt’s keine Grütze, sollen die Wichtel schon so manchem sehr viel Ärger gemacht haben.

 

Jedes Jahr treffen sich im schwedischen Gällivare rund 50 Weihnachtsmänner, um sich im Kaminklettern, Porridgeessen, Geschenke verteilen und natürlich im Rentierschlittenfahren zu messen. Weihnachtliche Olympiade?

 

Indonesien

Weihnachten in den Tropen: Keine verschneiten Tannenwälder, keine glühweingeschwängerten Weihnachtsmärkte in den Fußgängerzonen, keine langen dunklen Abende. Hier scheint die Sonne und nachmittags gibt es ein heftiges Gewitter. In Sumatra ist im Dezember Regenzeit. Man feiert Weihnachten tagsüber, nicht abends wie bei uns. Diese Weihnachtsfeiern sind verbunden mit der Übergabe von Weihnachtsgeschenken, und zwar in Form von Naturalien. Reis oder Nudeln werden von der Bevölkerung säckeweise gespendet, ebenso Konserven, Kleidung oder Bettwäsche.

 

Indien

Mit bunten Farben, Musik und Tanz feiern die Christen in Indien. Statt der Tanne werden Palmen und Mangobäume geschmückt.

 

England

Father Christmas steckt in der Nacht zum 25. Dezember die Geschenke in aufgehängte Weihnachtsstrümpfe. Traditionell gibt es am Abend davor gefüllten Truthahn und flambierten Plumppudding. In dem ist eine Münze versteckt. Wer sie findet, hat einen Wunsch frei.

 

Beim Essen setzen die Engländer übrigens Hüte aus Papier auf und lassen Knallbonbons platzen. Und noch ein Brauch: Die Türrahmen werden mit Mistelzweigen geschmückt. Wer unter diesen Zweigen eine ledige Frau trifft, darf sie küssen und im nächsten Jahr vielleicht heiraten.

 

Kenia

Zur Weihnachtszeit herrscht im – zum großen Teil – südlich des Äquators gelegenen Kenia Hochsommer. Weihnachtsmänner schwitzen unter ihren weißen Bärten und Hoteliers sprühen für die Touristen Kunstschnee auf die Restaurant-Scheiben.

 

Am Heiligen Abend trifft sich die Familie zu einem großen Festmahl. Danach haben die Kinder zu tun: Sie müssen das Haus reinigen, dekorieren und das Essen für den nächsten Tag vorbereiten. Nach dem Weihnachtsessen wird überall bei den Nachbarn fröhliche Weihnachten gewünscht und es werden Geschenke ausgetauscht. Zum Ausklang des Festes wird dann noch bis in den Morgen ausgelassen getanzt.

 

USA

Am Heiligen Abend wird neben dem gewöhnlichen Schmuck auch eine „Weihnachtsgurke“ aus Glas in den Baum gehängt, möglichst gut versteckt. Unmittelbar vor der Bescherung werden dann die Kinder hereingerufen, die sich auf die Suche nach der Gurke machen. Das Kind, das die Gurke zuerst entdeckt, hat im kommenden Jahr besonderes Glück und bekommt ein extra Geschenk. Außerdem darf es seine übrigen Päckchen als erstes öffnen.

 

USA /Hawaii

Auf Hawaii wird in T-Shirt und Sandalen unter Palmen gefeiert. Eine Weihnachtsshow mit Tänzerinnen in roten Bikinis und Baströckchen, Lichterketten auf Palmen und ein Weihnachtsmann, der statt in Stiefeln barfuß daherkommt. Auf Hawaii herrscht Weihnachtsstimmung bei ca. 25 Grad im Schatten und strahlendem Sonnenschein. Die Hawaiianer freuen sich auf die Festtage und wünschen sich "Melli Kaliki Macha!".

 

Orthodoxe Kirchen / z. B. in Russland

Epiphanias bzw. Epiphanie (griechisch - „auf, oben“, „ich zeige“) oder Erscheinung des Herrn ist der ursprüngliche und heute noch meist gebrauchte Name des am 6. Januar, dem historischen Weihnachtsdatum, begangenen christlichen Festes. Im Volksmund und in vielen Kalendern ist es auch als Dreikönigsfest, Dreikönigstag oder Theophanie („Erscheinen Gottes“), regional vereinzelt bis heute auch als „Groß-Neujahr“ oder „Hoch-Neujahr“ bekannt. In Österreich heißt dieser Tag auch Weihnachtszwölfer (zwölfter Tag nach dem 1. Weihnachtsfeiertag).

 

Das Fest wird bei den Westkirchen den drei Weisen aus dem Morgenland zugeordnet, in den Ostkirchen jedoch als Tag der Taufe Christi und Offenbarung der Allerheiligsten Dreifaltigkeit begangen.

 

Da der 24. Dezember nach julianischem Kalender auf den 6. Januar nach gregorianischem Kalender fällt, taucht gelegentlich die falsche Behauptung auf, manche orthodoxen Kirchen würden am 6. Januar Weihnachten bzw. Heiligabend feiern. Weihnachten ist aber auch dort am 25. Dezember. Der 25. Dezember des julianischen Kalenders, nach dem diese orthodoxen Kirchen die Kirchenfeste begehen, fällt jedoch im 20. und 21. Jahrhundert auf den 7. Januar des gregorianischen Kalenders. Die Armenische Apostolische Kirche hat den 6. Januar als Weihnachtsfest beibehalten.

 

 

Als Ergänzung zu den Jul-Fest- Erklärungen auf dieser Netzseite findet man noch eine Ausarbeitung unter http://www.terraner.de/Madonnen.htm.

 

 

Übrigens:

„Weiße Weihnacht brauch´ ich nicht, doch weise Weihnacht wäre nicht schlecht.“

„Die Ware Weihnacht ist nicht die wahre Weihnacht.“

 

Und immer dran denken: Nicht das viele Essen zwischen Weihnachten und Neujahr macht dick, sondern das zwischen Neujahr und Weihnachten.

 

 

Die Redaktion von www.Terra-Kurier.de und www.Terraner.de wünscht ein frohes, friedvolles und schönes Jul- und Weihnachtsfest, sowie einen guten Rutsch in ein hoffentlich gesundes, erfolgreiches und friedenstiftendes, neues Jahr.

 

 

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